Antragstext, Juli 2007

                                  i


Projekttitel:

        Wirtschaftsordnung und soziale Gerechtigkeit
        Herausforderungen für die Soziale Marktwirtschaft

Projektdauer:

36 Monate



Gesamtantragssumme

830.670,00 Euro
                             ii


Namen der Antragsteller:

Prof. Dr. Viktor Vanberg (Sprecher der Forschergruppe)
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für allgemeine Wirtschaftsforschung
Abteilung für Wirtschaftspolitik
Platz der Alten Synagoge
79085 Freiburg
Tel: +49 761 203 2317 - Fax: +49 761 203 2322

Walter Eucken Institut Freiburg
Goethestr. 10
79100 Freiburg i.Br.
Tel: +49 761 79097 0 - Fax: +49 761 79097 97
vvanberg@vwl.uni-freiburg.de

Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Philosophisches Seminar / Husserl-Archiv
Werthmannplatz 3
79085 Freiburg
Tel: +49 761 203 2427 - Fax: +49 761 203 2388
hans-helmuth.gander@philosophie.uni-freiburg.de
husserlarchiv@philosophie.uni-freiburg.de

Prof. Dr. Stefan Liebig
Universität Duisburg-Essen
Institut für Soziologie
Lotharstr. 65
47057 Duisburg
Tel.: +49 203 379 4055 - Fax: +49 203 379 3480
stefan.liebig@uni-due.de


Prof. Dr. Gisela Riescher und Prof. Dr. Ulrich Eith
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Seminar für Wissenschaftliche Politik
Rempartstraße 4
79085 Freiburg
Tel: +49 761 203 3475 - Fax: +49 761 203 3476
sekretariat.riescher@politik.uni-freiburg.de
ulrich.eith@politik.uni-freiburg.de
                               iii




Prof. Dr. Dirk Sauerland
WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre / Institutionenökonomik
Hohbergweg 15-17
77933 Lahr
Tel: +49 7821 9238 69 - Fax: +49 7821 9238 63
dirk.sauerland@whl-lahr.de



Prof. Dr. Günther Seeber
WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr
Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik
Hohbergweg 15-17
77933 Lahr
49+7821 9238 66 - Fax: +49 7821 9238 63
guenther.seeber@whl-lahr.de
                                              iv



Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung / Abstract                            vi

1.1 Zusammenfassung                                 vi
1.2 Abstract                                     vii

2. Ausführliche Darstellung des Vorhabens                      1

2.1 Begründungs und Zielsetzung                           1
2.2 ‚Das Paradoxon der Marktwirtschaft’ – Zum Spannungsfeld
  zwischen marktwirtschaftlicher Ordnung und Gerechtigkeitsvorstellungen      3
a) Darstellung des Paradoxons                            3
b) Darstellung der Funktionsbedingungen und der inhärenten Ethik
marktwirtschaftlicher Ordnung                            4
c) Kategorien von Gerechtigkeit                           5
d) Alltägliche Gerechtigkeitsvorstellungen – eine Bestandsaufnahme          8
2.3 Ursachen und Bedingungsfaktoren des Paradoxons                  11
a) Inhärente Interessenspannungen der marktwirtschaftlichen Ordnung:
das Wettbewerbsprinzip – Rollenpergenz zwischen Produzent und Konsument      11
b) Domänenspezifische Abhängigkeit von Gerechtigkeitsvorstellungen: eine Typologie
von Gerechtigkeitsprinzipien                            13
c) Institutionenökonomische und soziologische Ursachenanalyse            15
d) Wissen als Bedingungsfaktor von Gerechtigkeitsvorstellungen            16
e) Zur Frage der kausalen Zurechnung von als ‚ungerecht’ angesehenen
Tatbeständen                                    17
2.4 Konsequenzen aus dem Paradoxon in Geschichte und Gegenwart            19
a) Idee und Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik
Deutschland – eine Fallstudie                            19
b) Nationale und internationale Beispiele – vergleichende Institutionenanalyse    21
c) Gerechtigkeitsrhetorik im politischen Prozess                   22

3. Durchführungsplan und Übersicht                          1

4. Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit                 1
                                        v




5. Erwartete Resultate: Lösungsansätze zum Umgang mit
  dem Spannungsverhältnis zwischen Marktgeschehen
  und Gerechtigkeitsvorstellungen                    1

6. Präsentation und Vermittlung der Ergebnisse in der
  akademischen Lehre und interessierten Öffentlichkeit          1


Anhang 1: Kalkulation und Begründung der Kosten


Anhang 2: Lebensläufe, Forschungsschwerpunkte sowie Publikationen der am Projekt
maßgeblich Beteiligten


Anhang 3: Bibliographie


Anhang 4:  Angebot des Sozialwissenschaftlichen Umfragezentrums für eine
Repräsentativbefragung
                                               vi



1. Zusammenfassung / Abstract
1.1 Zusammenfassung
Die marktwirtschaftliche Ordnung wird zwar als effizientes und produktives System an-
erkannt; die wettbewerblichen Funktionsprinzipien dieser Ordnung und die Ergebnisse
marktlicher Prozesse werden jedoch vielfach als ungerecht empfunden. Eine im Ganzen
oder in Teilen als ungerecht empfundene Wirtschaftsordnung führt zunehmend zu Legitimati-
onsproblemen in Politik und Gesellschaft. Die Frage nach der Verbindung von Wirtschafts-
ordnung und sozialer Gerechtigkeit gehört deshalb zu den vordringlichsten Fragen unserer
Zeit und damit zu den Schlüsselthemen der Geisteswissenschaft.
Um diese ökonomischen und sozialpolitischen Herausforderungen der Gegenwart anzuge-
hen, haben sich geistes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen der Universitä-
ten Freiburg und Duisburg-Essen und der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr zu einem
Forschungsprojekt zusammengeschlossen. In stets interdisziplinärer Zusammenarbeit gehen
die Antragsteller neue Wege in der Bearbeitung und Lösung von Fragen und Problemen, die
bislang isoliert in den Wirtschaftswissenschaften (Fragen der Wirtschaftsordnung), in der
Philosophie und politischen Theorie (Gerechtigkeit), in der Soziologie (empirische Gerechtig-
keitsforschung) oder der Wirtschaftsdidaktik (Lernprozesse) erforscht wurden. Die Spannung
zwischen marktwirtschaftlicher Freiheit und dem Gleichheitsparadigma der sozialen Gerech-
tigkeit wird gemeinsam und damit auf neue Weise interdisziplinär untersucht. Normative An-
sätze der Philosophie oder der Ordnungsökonomik werden vor der Folie empirischer
Gerechtigkeitsforschung diskutiert. Strategisches Verhalten in der Politik wird Gerechtigkeits-
modellen zugeordnet, institutionelle Arrangements internationalen Vergleichen ausgesetzt
und die Einstellungen der Bevölkerung mit Gerechtigkeitsvokabeln der politischen Akteure
verglichen. So können Lösungsansätze erwartet werden, die die Wirtschaftsordnung im Blick
auf die Fragen der Gerechtigkeit hin neu vermessen, die philosophischen Gerechtigkeitsdis-
kurse pragmatischer, die Einstellungen flexibler, die politischen Institutionen bürgernäher und
die Ausbildung praxisbezogener beschreiben und gestalten können.
Die Forschergruppe nimmt Traditionsbezüge der Freiburger Schule auf. In diesem Sinne
sind wissenschaftliches Denken, der Bezug zu Politik und Wirtschaft sowie Nachhaltigkeit die
Ziele unserer gemeinsamen Arbeit. Sie präsentiert sich in wissenschaftlichen und öffentlich-
keitswirksamen Publikationen, Fachkonferenzen mit Vertretern aus Politik und Bildung, inter-
disziplinären Vortragsreihen, Medienpräsenz und der Übernahme unserer Forschungsergeb-
nisse in ein gemeinsames Lehrangebot, das nach der Modulentwicklung zu einem fächer-
und hochschulübergreifenden Masterstudiengang „Economics and Ethics“ führt.
                                                 vii


1.2 Abstract
While the market economy is generally acknowledged for its efficiency and productivity, its
competitive working principles and the outcomes that market processes generate are often
regarded as ‚injust’. If an economic order is, in parts or as a whole, perceived as injust this in-
creasing problems of legitimacy arise in politics and in society. The issue of the relation bet-
ween ‘economic order and social justice’ is therefore one of the most pressing challenges of
our time and, in this sense, a key theme of the humanities.
In order to address this economic and socio-political challenge from an interdisciplinary per-
spective members of the universities of Freiburg and Duisburg-Essen and of the Graduate
School of Business and Economics Lahr have joined for the research project to be described
in the pages that follow. The purpose of the project is to pursue, in continuing interdiscipli-
nary exchange and cooperation, an integrated approach to analysing and answering questi-
ons that, traditionally, have been explored separately and in isolation from each other from
the respective perspectives of economics (economic order), of philosophy and political theory
(justice), of sociology (empirical justice research), and of business education (learning pro-
cesses). In this way the tension between market mechanisms and economic liberties on the
one hand and the paradigm of equality and social justice on the other will be examined in in-
terdisciplinary and novel ways. Normative approaches in philosophy and constitutional eco-
nomics will be examined in light of empirical justice research and vice versa. Strategic beha-
vior in politics will be analysed in terms of theories of justice, institutional arrangements will
be examined in an international comparative study, and the attitudes of voters will be explo-
red in relation to the rhetoric of political agents. The project aims at identifying potential solu-
tion for how the relation between economic order and perceptions of justice may be re-
alligned, for how philosophical inquiries into justice issues may be made more pragmatic, for
how attitudes towards markets and justice issues may be better informed, for how political
institutions may be made more responsive to citizens, and how economic education may be
organized more effectively.
The applicants take their lead from the research tradition of the Freiburg School. Our joint
efforts aim at relating scientific research to issues of politics, the economy and sustainability.
The research results will be presented in scientific publications as well as publications
addressed at a wider audience. Our joint activities will include conferences with representati-
ves from politics and the educational system, interdisciplinary lecture series, presentations
for the media as well as the adoption of the research findings for joint teaching programs, in-
cluding as a first step, the development of teaching-modules and, as a second step, the de-
sign of an interdisciplinary and trans-institutional Master-program in “Economics and Ethics”.
                                              1



2. Ausführliche Darstellung des Vorhabens
2.1 Begründung und Zielsetzung
Den Ansatzpunkt für das vorliegende Forschungsvorhaben bietet die durch viele Indikatoren
unterstützte Beobachtung, dass die marktwirtschaftliche Ordnung zwar als effizientes und
produktives System allgemein anerkannt ist, dass die wettbewerblichen Funktionsprinzipien
dieser Ordnung und die Ergebnisse marktlicher Prozesse jedoch vielfach als ‚ungerecht’
empfunden werden. Es besteht, so die Ausgangsannahme der Antragssteller, ein offenkundi-
ges Spannungsverhältnis zwischen den Funktionsprinzipien einer marktwirtschaftlichen
Ordnung und in der Bevölkerung weit verbreiteten Vorstellungen von ‚sozialer Gerechtigkeit’.
Die Frage nach der ‚gerechten Gesellschaft’ nimmt seit jeher in der philosophischen Traditi-
on und der politischen Auseinandersetzung um die angemessene Gestaltung der Regeln des
Wirtschafts- und Gesellschaftslebens einen zentralen Platz ein. Doch kommt ihr in jüngerer
Zeit eine merklich gesteigerte Rolle zu, wie sich etwa in den Kontroversen um den Europäi-
schen Verfassungsvertrag und in den Diskussionen zeigt, die in Deutschland – wie auch in
anderen westeuropäischen ‚Wohlfahrtsstaaten’ – um die Frage geführt werden, wie den ge-
änderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu begegnen ist, die sich im Gefolge der
Auflösung des sowjetischen Imperiums und des fortschreitenden Globalisierungsprozesses,
der die Gestaltungsmöglichkeiten auf nationalstaatlicher Ebene verändert, ergeben haben.
So unbestimmt eine verallgemeinerbare Bedeutung von ‚sozialer Gerechtigkeit’ in diesen
Diskussionen auch zumeist bleibt, so offenkundig ist auf der anderen Seite die Tatsache,
dass die Rhetorik der ‚sozialen Gerechtigkeit’ in den normativen Vorstellungen der Men-
schen einen starken Resonanzboden findet: sozial- und wirtschaftspolitische Argumente kön-
nen unter Berufung auf das Kriterium der sozialen Gerechtigkeit legitimiert und delegitimiert
werden (Kersting 2000). Für die Bürger unseres Landes, für die politisch Verantwortlichen,
für die Akteure im Wirtschaftsprozess, für die am gesellschaftlichen Diskurs Beteiligten ist
diese Situation von offenkundiger Tragweite. Es geht um nichts weniger als um die politische
Legitimität der Regeln des Wirtschaftsprozesses und die Zukunftsfähigkeit der durch diese
Regeln konstituierten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Gerade im Kontext der in Deutschland unter Überschriften wie ‚Neue Soziale Marktwirtschaft’
geführten Reformdiskussion ist die Problemstellung des Forschungsvorhabens von zentraler
Bedeutung, liegt doch dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft gerade der Anspruch zu-
grunde, das Spannungsverhältnis zwischen den wettbewerblichen Funktionsprinzipien der
Marktwirtschaft und verbreiteten Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit und sozialer
Sicherheit durch sozialstaatliche Vorkehrungen aufzuheben oder zumindest zu entschärfen.
Der Umstand, dass die Zustimmung zur etablierten Wirtschaftsordnung in den vergangenen
Ausführliche Darstellung                                    2

Jahrzehnten nicht gestiegen sondern zurückgegangen ist,1 gibt Anlass, über die Bedingungs-
faktoren des genannten Spannungsverhältnisses und die Möglichkeiten, ihm zu begegnen,
neu und grundsätzlicher nachzudenken. Im Rahmen des hier vorzustellenden Forschungs-
vorhabens soll dies u. a. in Anknüpfung an die ordnungstheoretische und ordnungspolitische
Forschungstradition der Freiburger Schule geschehen (Vanberg 1998), deren Ansatz sich
schon immer als offen für Interdisziplinarität erwies.
Diese ökonomischen und sozialpolitischen Herausforderungen der Gegenwart stellen geis-
tes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen vor eine besondere Aufgabe. Der
isolierte Blick, die fachspezifische Reflexion eines einzelnen Faches reichen nicht aus, um
die Komplexität der Problemstellung adäquat zu erfassen, die Ursachen zu analysieren und
Lösungsansätze vorzubereiten. Deshalb haben sich für dieses Projekt Fächer und Diszipli-
nen zusammengeschlossen, die bewusst akademische Grenzen überschreiten, um eine der
zentralen Fragen des gesellschaftlichen Lebens, nämlich die Spannung zwischen marktwirt-
schaftlicher Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, gemeinsam und auf neue Weise zu
untersuchen.
Die Philosophie, für die seit der Antike die Frage nach dem gerechten Leben im Mittelpunkt
ihrer Reflexionen steht, führt den Diskurs mit Ökonomen, Politologen und Soziologen. Die
Politikwissenschaft öffnet sich ökonomischen Denkansätzen. Die Ordnungsökonomik nimmt
Expertise der Philosophie und der Soziologie auf, die Wirtschaftsdidaktik führt gemeinsam
mit Soziologen und Politologen eine empirische Untersuchung durch, und Institutionenöko-
nomik, Wirtschaftspolitik und Politikwissenschaft suchen nach institutionellen Lösungen. Nor-
mative Ansätze erproben und überprüfen sich an empirischen Methoden. Ein zentraler
Stellenwert kommt der im Rahmen des Projekts geplanten repräsentativen Bevölkerungsum-
frage zu, die dazu dienen soll, über die Sekundäranalyse vorliegender Daten hinaus gezielt
Hypothesen testen zu können, die unter den spezifischen Gesichtspunkten verschiedener
Teilprojekte formuliert werden.
Ohne den jeweils eigenen Charakter des Faches zu verlieren entsteht hier ein Forschungs-
verbund, der in der Zusammenarbeit die Kompetenzen der einzelnen Fächer in einer
gemeinsamen Deutung eines Schlüsselproblems unserer Gesellschaft zusammenführt, um
daraus neue Denk- und Handlungsstrategien für Wissenschaft, den schulischen Bildungsbe-
reich, den gesellschaftlichen Diskurs und die Politik zu gewinnen. Um die Nachhaltigkeit die-
ses Forschungsverbundes und der Projekterkenntnisse und -ergebnisse sicherzustellen,
werden aus dem Projekt heraus u. a. gemeinsame Lehrmodule entwickelt, die zunächst
interdisziplinär und hochschulübergreifend eingesetzt werden, um als längerfristiges Ziel in
einem gemeinsamen Masterstudiengang ‚Economics and Ethics’ eingesetzt zu werden.



1
Laut Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1998-2002 sank der Anteil der Befragten in Ostdeut-
schland, die „von Wirtschaftssystem der Bundesrepublik eine gute Meinung hatten“ von 77% im Jahre
1990 auf 21% im Jahre 2001. Der entsprechende Anteil der Befragten in Westdeutschland sank von
57% im Jahre 1994 auf 49% im Jahre 2001.
Ausführliche Darstellung                                      3

Die hier zu unterbreitende inhaltliche Vorstellung des Projektes gliedert sich in folgende
Punkte: Ausgangspunkt wird zunächst eine genauere Erfassung des Forschungsgegenstan-
des, des konstatierten Spannungsverhältnisses zwischen Markt und Gerechtigkeitsvorstel-
lungen, aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven sein (Kap. 2.2). Daran schließen sich
Überlegungen zu den Ursachen und Bedingungsfaktoren an, d. h. es werden, wiederum
unter Heranziehung der in der Forschergruppe vertretenen disziplinären Sichtweisen,
Hypothesen zur Erklärung des in Frage stehenden Spannungsverhältnisses entwickelt (Kap.
2.3). Die Konsequenzen des konstatierten Spannungsverhältnisses, wie sie sich zum einen
historisch am Beispiel der Gestaltung der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik
aufzeigen lassen, zum anderen aktuell am Beispiel der laufenden Reformdiskussion in
Deutschland aufgezeigt werden sollen, sind Gegenstand des dritten Kapitels (Kap. 2.4).
Diese Untersuchungen dienen als Grundlage für mögliche Lösungsansätze zur Reduktion
der Spannung zwischen Marktgeschehen und Gerechtigkeitswahrnehmungen (Kap. 5).

2.2 ‚Das Paradoxon der Marktwirtschaft’ – zum Spannungsfeld
zwischen marktwirtschaftlicher Ordnung und Gerechtigkeitsvorstel-
lungen
a) Darstellung des Paradoxons
Die historische Beobachtung – wie sie insbesondere in den Wanderungsbewegungen der
Menschen zwischen nicht marktlich verfassten und marktlich verfassten Ländern zum Aus-
druck kommt – zeigt, dass Menschen dort, wo sie parallel existierende Ordnungssysteme
miteinander vergleichen und für sich persönlich entscheiden können, unter welcher Ordnung
sie zu leben wünschen, marktwirtschaftlichen Systemen den Vorzug gegenüber alternativen
Ordnungen geben, insbesondere gegenüber sozialistischen Planwirtschaften und durch ex-
tensive staatliche Interventionen gekennzeichneten Wirtschaftssystemen. Andererseits kann
man beobachten, dass im gesellschaftlich-politischen Diskurs in marktwirtschaftlichen Syste-
men viele der Beteiligten dazu neigen, im Namen der Gewährleistung größerer sozialer
Gerechtigkeit (und sozialer Sicherheit) institutionelle Regelungen und staatliche Eingriffe zu
fordern, die – so eine Grundthese des Projekts – zu den wettbewerblichen Funktionsprinzi-
pien dieser Ordnung im Widerspruch stehen. Mit anderen Worten, der systeminterne, politi-
sche Umgang der Menschen mit der marktwirtschaftlichen Ordnung steht im Konflikt mit der
Bewertung, die sie in der systemvergleichenden Außenperspektive zum Ausdruck bringen.
Meiungsumfragen bieten ebenfalls Anschauungsmaterial dafür, dass dieses ‚Paradoxon der
Marktwirtschaft’ gerade in Deutschland zu beobachten ist. 2
Politische Bemühungen zur Ordnungsgestaltung sind mit diesem Spannungsverhältnis kon-
frontiert, nicht zuletzt wenn es darum geht, die gewachsenen institutionellen Strukturen unse-


2
 In einer jüngsten Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (FAZ 16. Mai 2007, Nr. 113, S. 5)
antworteten 47% gegenüber 37% der Befragten sie würden lieber in einem „liberalen Staat“ als in
einem „fürsorglichen Staat“ leben. „Mehr Gerechtigkeit“ sahen demgegenüber 42% im „fürsorglichen
Staat“ und nur 30% im „liberalen Staat“ gegeben. Vgl. auch Vanberg 2005, 51-67.
Ausführliche Darstellung                                    4

rer Wirtschaftsordnung den Bedingungen einer sich wandelnden Welt anzupassen. Dort, wo
es gilt, strukturelle Problemlagen (im Arbeitsmarkt oder in den Systemen der sozialen Siche-
rung, der Altersvorsorge und des Gesundheitswesens) auf ihre Ursachen hin zu untersuchen
und Reformvorschläge zu erarbeiten, steht die Formel der ‚sozialen Gerechtigkeit’ als zent-
rale Referenznorm im Raum. Dabei geht es häufig um die Frage des Verhältnisses zwischen
den Ordnungsprinzipien einer Marktwirtschaft zu den mit dem Konzept der sozialen Ge-
rechtigkeit verbundenen Anforderungen (Vanberg 2005, 2006; Koller 2000). Für die Zu-
kunftsfähigkeit und politische Tragfähigkeit marktwirtschaftlicher Ordnungen, auch in der
internationalen Dimension, ist die Auseinandersetzung mit dieser Frage unabdingbar. Sie
wird im Übrigen bereits intensiv geführt, wie etwa die Ereignisse um Veranstaltungen wie das
Weltwirtschaftsforum, IMF-Tagungen, oder G8-Treffen deutlich machen.

b) Darstellung der Funktionsbedingungen und der inhärenten Ethik
marktwirtschaftlicher Ordnung
Nach Ansicht der Antragsteller fehlt bislang eine systematische Darlegung und Analyse des
Spannungsverhältnisses zwischen marktwirtschaftlichen Funktionsprinzipien und vorherr-
schenden Gerechtigkeitsvorstellungen. Vom Großteil der wirtschaftswissenschaftlichen Lite-
ratur wird es unter der Fragestellung nach dem scheinbar konträren Verhältnis von ökonomi-
scher Effizienz und sozialer Gerechtigkeit behandelt (vgl. Ott 2003: 493; Blankert 2003: 88;
Mussel & Pätzold 2005: 6). Im Mittelpunkt dieser zumeist wohlfahrtstheoretischen Überle-
gungen steht die Frage nach der effizienten Allokation knapper Ressourcen, womit der Effi-
zienz bereits ein systematischer Vorrang vor der Gerechtigkeit eingeräumt wird. Seit Okun
(1975) bezeichnet die Ökonomik den Konflikt, um den es hier geht, als „the big trade-off bet-
ween efficiency and equity“: Einerseits führe der – aus Effizienzgründen – institutionell for-
cierte Leistungswettbewerb notwendig zu Ungleichheiten, die im Ergebnis als ungerecht
angesehen werden; andererseits bringe Umverteilung als vermeintlich geeignetes Mittel zur
Umsetzung von (sozialer) Gerechtigkeit negative Auswirkungen für Geber (z. T. negative An-
reize für produktive Leistungen und Investitionen) und Empfänger (rent-seeking) mit sich und
gerate damit in Konflikt mit einer effizienten ökonomischen Gestaltung (OÖ 1, OÖ 2)3.
Eine solche Diagnose des Spannungsverhältnisses erscheint aus ordnungsökonomischer
Perspektive problematisch (vgl. z.B. Streit 1988, Held, Kubon-Gilke & Sturn 2002; Hagel
2003; Blümle & Goldschmidt 2004; Nass 2006). Eine marktliche Ordnung ist nicht unmittel-
bar durch ihre wirtschaftliche Produktivität legitimiert, sondern ihre Legitimation resultiert
letztlich daraus, dass sie eine für die betroffenen Menschen insgesamt wünschenswerte und
zustimmungsfähige Ordnung darstellt (Buchanan 1984, vgl. dazu ausführlicher Vanberg
1997). Um die skizzierte Problemstellung angemessen behandeln zu können, bedarf es


3
Im Weiteren werden die Arbeitspakete der einzelnen Forschungsvorhaben, in denen die jeweils be-
schriebenen Sachverhalte untersucht werden sollen, mit folgenden Abkürzungen versehen als Verwie-
se hinzugefügt: EG: empirische Gerechtigkeitsforschung; IÖ: Institutionenökonomik; OÖ: Ordnungs-
ökonomik; PH: Philosophie; P: Politikwissenschaft; WD: Wirtschaftsdidaktik, siehe auch Punkt 3,
Durchführungsplan und Übersicht.
Ausführliche Darstellung                                   5

daher zunächst eines ordnungsökonomischen Verständnisses einer marktwirtschaftlichen
Ordnung als Regel- und Handelnsordnung (Hayek 2003 [1967]). Erst darauf aufbauend kann
die Frage geklärt werden, welche Regeln in welchem Sinne als ‚gerecht’ gelten können. An
dieser Stelle wird die notwendige Verzahnung der ordnungsökonomischen Perspektive mit
den anderen am Projekt beteiligten Disziplinen deutlich. Aus philosophischer Perspektive
zeigt sich, welche Theorien der Gerechtigkeit Kategorien liefern, die für den marktlichen Zu-
sammenhang von Bedeutung sind (siehe PH 1, 3, 5, 7), und welche Regeln des Marktge-
schehens welchen philosophischen Gerechtigkeitskategorien ‚entsprechen’ oder ‚zuwiderlau-
fen’. Aus der empirischen Gerechtigkeitsforschung, die von soziologischer, politikwissen-
schaftlicher, institutionenökonomischer und wirtschaftsdidaktischer Seite eingebracht werden
soll, wird zu klären sein, wie es um die alltäglichen Gerechtigkeitsurteile und die Deutungs-
muster sozialer Gerechtigkeit bei den Menschen und im speziellen bei Politikern und Schü-
lern steht, wie sie sich kategorial entwickeln und einzuordnen sind, wie sie in Bezug auf das
Marktgeschehen zu verorten sind und auf welchen ökonomischen und sozialen Erfahrungs-
hintergründen sie beruhen (OÖ 3, OÖ7).

c) Kategorien von Gerechtigkeit
Der philosophische Beitrag im Rahmen des Gesamtprojekts möchte insbesondere die
systematisch-philosophische Diskussion der Gerechtigkeitsproblematik in Beziehung zu den
von der empirischen Gerechtigkeitsforschung untersuchten Gerechtigkeitsvorstellungen des
Alltagslebens sowie zu den von der Ordnungsökonomik untersuchten faktischen Funktions-
eigenschaften marktwirtschaftlicher Steuerungsprinzipien setzen.
Von alltäglichen Gerechtigkeitsvorstellungen unterscheiden sich die philosophischen
Gerechtigkeitstheorien, indem sie:
     1) den Begriff der Gerechtigkeit in verschiedene Bereiche der Gerechtigkeit4 differen-
     zieren und in bestimmter Weise zu einer philosophischen Gerechtigkeitsvorstellung
     ausdeuten (Rawls 1975: 27),
     2) eine in der Phänomenologie der Lebenswelt (Gander 2006) fundierte Sozialphäno-
     menologie entwerfen, die verschiedene Domänen profiliert, in denen jeweils eine be-
     stimmte Form der Gerechtigkeit gilt,
     3) eine normative Perspektive zur Begründung der Geltung dieser Gerechtigkeit wäh-
     len, von der man annehmen kann, dass sie für alle Betroffenen zustimmungsfähig ist
     (Höffe 2004: 29), und
     4) diese Perspektive dann in ihren normativen Implikationen für das Zusammenleben
     in der Gesellschaft ausformulieren (Kersting 2005: 36).
Die Unterscheidung von ‚Gerechtigkeitsdomänen’ (z. B. Aristoteles 1980: Grundarten der
Gerechtigkeit; Rawls 1975, 1998, 2003: Grundstruktur der Gesellschaft; Walzer 1992:



4
  Grundlegend dazu: Aristoteles: Nikomachische Ethik, Buch V (Aristoteles 1980).
Ausführliche Darstellung                                    6

Sphären der Gerechtigkeit; Kersting 2000: Sphäre des Marktes und Sphäre der Solidarge-
meinschaft) hebt darauf ab, dass unterschiedlichen sozialen Kontexten unterschiedliche Ge-
rechtigkeitsmaßstäbe zugeordnet werden können und faktisch zugeordnet werden.5 Je nach
Anwendungs- und Geltungskontext unterscheiden Gerechtigkeitstheorien etwa zwischen
Tauschgerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Gerechtigkeit als Chancengleichheit, Ergeb-
nisgleichheit, etc. (PH 1) Es lässt sich insofern auf der Grundlage dieser theoretischen Über-
legungen ein Raster entwickeln, das dann durch die Rekonstruktion der den alltäglichen Ur-
teilen zugrunde liegenden – als solche meist unreflektierten – Gerechtigkeitsprinzipien so-
wohl ein Verständnis als auch eine Kritik von alltäglichen Gerechtigkeitsmeinungen aus
philosophischer Perspektive erlaubt (PH 5).
In diesem Sinne können Ansatz und Analyse der Philosophie leisten, was die empirischen
Disziplinen nicht können, sofern die Philosophie sichtbar machen kann, dass den Gerechtig-
keitsvorstellungen tiefer liegende Vorstellungen über die Ordnung des Zusammenlebens in
der Gesellschaft und damit über die „Notwendigkeiten und Möglichkeiten menschlichen
Lebens“ (Rawls 1975: 26) zugrunde liegen. Damit wird in Gerechtigkeitsurteilen ein beson-
ders starker Anspruch formuliert, der sich als geschuldete Rechtsmoral auch unter Anwen-
dung von Zwang durchsetzen muss (PH 2). Diesen Unterschied der geschuldeten Rechts-
moral (Höffe 2004: 28) zu anderen moralischen Forderungen können die positiven Wissen-
schaften nicht zum Ausdruck bringen. Die Philosophie schließt hier zwar eng an die empiri-
schen Fragestellungen nach den Alltagsvorstellungen von Gerechtigkeit an, geht aber tiefer,
indem sie die Tragweite des Anspruches mitreflektiert, der mit dem Urteil über Gerechtigkeit
und Ungerechtigkeit gestellt ist (PH 4). So ist der Philosophie auch eine Kritik alltäglicher
Gerechtigkeitsbegriffe möglich, indem sie Gerechtigkeitsbegriffe einerseits auf ihre
Begründung und Prämissen hin, andererseits – zusammen mit der Ordnungsökonomie – die
Wünschbarkeit von Ordnungen der Gerechtigkeit überprüft.
Durch die analytische Bezugnahme der verschiedenen Sphären von Gesellschaft zu den je-
weils zugehörigen Gerechtigkeitsprinzipien wird es für das Gesamtprojekt in Bezug auf das
konstatierte Spannungsverhältnis von Gerechtigkeitsvorstellungen zu Prinzipien der Markt-
ordnung auch möglich, zu fragen, ob Menschen bei ihren Gerechtigkeitsurteilen ‚Kategorien-
fehler’ in dem Sinne machen, dass sie auf das marktwirtschaftliche Teilsystem Gerechtig-
keitsvorstellungen anwenden, die ihnen aus andersartigen sozialen Domänen vertraut sind
(Hayek 2003: 183f., 192). Für die Analyse des Entstehens des Paradoxons der Marktwirt-
schaft hat diese Hypothese vom Kategorienfehler beim Übertragen von Gerechtigkeitsprinzi-
pien von einer gesellschaftlichen Sphäre in eine andere insgesamt eine erhebliche Trag-
weite.


5
Für einen historischen Überblick über die philosophischen Gerechtigkeitskonzeptionen und Gerech-
tigkeitskriterien von der Antike bis zur Gegenwart siehe den Sammelband von Horn und Scarano
2002. Im Rahmen des Forschungsprojekts sind insbesondere die für die moderne Diskussion
zentralen Beiträge zum Thema „soziale Gerechtigkeit“ von John Rawls 1975, 2003 und Friedrich
August von Hayek 2003, 2004a, 2004b von Belang.
Ausführliche Darstellung                                      7

Übertragen Menschen Gerechtigkeitsprinzipien, die in gewissen Teilsphären der Ge-
sellschaft ihre Berechtigung finden, auf die gesamtgesellschaftliche Marktsphäre, so wird das
Paradoxon der Marktwirtschaft zu einem Paradoxon des Liberalismus, indem nämlich entwe-
der die Kompetenz, sich in der komplexen Lebensform des Liberalismus (Kers-
ting 2002: 12, 16f.) zurechtzufinden, zur Grenzziehung zwischen Unparteilichkeitsmoral und
Loyalitätsmoral, nicht ausreichend ausgeprägt ist oder in den Gerechtigkeitsurteilen gar eine
liberale und freiheitliche Ordnung als solche in Frage gestellt wird (Kersting 2006: 35) (PH 6).
Auch  die  These  der  Instrumentalisierung  des  Gerechtigkeitsbegriffs  durch  Parti-
kularinteressen, vertreten durch das ordnungsökonomische Projekt, wird in ihrer Brisanz erst
vor dem Hintergrund deutlich, wenn man bedenkt, dass dann Partikularinteressen sich die
Dignität der Gerechtigkeit geben möchten und so ihre Durchsetzung auch unter Anwendung
von staatlichem Zwang fordern. Aber es zeigt sich dabei auch, dass der Begriff der Gerech-
tigkeit, auch wenn durch wirtschaftliche Partikularinteressen instrumentalisiert wird, nicht sei-
ne Gültigkeit verliert, denn sonst könnte die Formel der sozialen Gerechtigkeit nicht der pri-
märe Legitimationsbegriff sein, als der er sich erweist.. Hier schließen damit die For-
schungen der Politikwissenschaft an, die die Instrumentalisierung des Gerechtigkeitsbegrif-
fes im politischen Diskurs untersuchen (siehe P 3, PO4).
Die Analysen der Philosophie sind weiterhin für die ordnungsökonomischen Analyse der
Wünschbarkeit von Ordnung offen, stellt sich doch im Sinne einer systematisch-philosophi-
schen Beschäftigung mit ökonomischen Ordnungen, einer „Philosophie ökonomischer Ord-
nungen“ (Schefczyk & Priddat 2001: 449), einerseits die Frage, in welcher Weise marktwirt-
schaftlichen Ordnungsprinzipien bereits spezifische Gerechtigkeitskonzeptionen inhärent
sind, und ist andererseits die von Seiten der Ordnungsökonomik ins Feld geführte Bewertung
alternativer ökonomischer Ordnungen immer nur anhand der Gerechtigkeitsüberzeugungen
der Bürger (Wünschbarkeit, was ist wünschenswert?) möglich, denn Maßstab der Bewertung
der Konsequenzen einer Ordnung sind wiederum Gerechtigkeitsvorstellungen (PH 3). In die-
sem Zusammenhang wird zu prüfen sein, inwieweit die Logik der als Werteordnung verstan-
denen Marktwirtschaft und die normativen Wertperspektiven philosophischer Gerechtigkeits-
vorstellungen zusammenpassen bzw. inwieweit sich die Spannung zwischen Markt und
Gerechtigkeit als eine Spannung zwischen verschiedenen Gerechtigkeitsintuitionen verste-
hen lässt (Schefczyk & Priddat 2001). Ein zu entwickelnder Begriff einer wünschenswerten
und d. h. gerechten Ordnung soll eine Kritik von philosophischen und alltäglichen Gerechtig-
keitsvorstellungen ermöglichen, aber gleichzeitig die in diesen Vorstellungen an den Staat
herangetragenen Forderungen als über die Erhaltung der reinen Marktlogik hinausgehende
Bedürfnisse ernst nehmen (PH 7).
Aus dem Gesagten wird deutlich, dass die theoretischen Perspektiven untereinander und
diese mit den nun einleitend zu beleuchtenden empirischen Perspektiven eng verzahnt sind.6


6
Bei der Analyse sozialer Gerechtigkeit beschränkte sich die ökonomische, philosophische, psycholo-
gische und soziologische Gerechtigkeitsforschung lange auf sehr unterschiedliche disziplinäre Ansatz-
Ausführliche Darstellung                                       8


d) Alltägliche Gerechtigkeitsvorstellungen – eine Bestandsaufnahme
Die empirische Gerechtigkeitsforschung ist mit der Untersuchung der Alltagsvorstellungen
von Gerechtigkeit befasst, wobei ihr besonderes Augenmerk der Frage nach den allgemei-
nen Urteilsprinzipien gilt, die – in der Regel implizit – den situationsbezogenen Gerechtig-
keitsurteilen des Alltags zugrunde liegen.
Seit einigen Jahren befasst sich die empirische Gerechtigkeitsforschung mit den beobacht-
baren Gerechtigkeitsurteilen der Menschen und den mit ihrem Gerechtigkeitsempfinden
zusammenhängenden Verhaltensweisen.7 Angesichts der Vielzahl konzeptioneller Ansätze
und Einzelstudien ist zunächst eine zielgerichtete Systematisierung dieser Analyseansätze
erforderlich (vgl. Liebig 1997). Eine grundlegende Unterscheidung, die dabei zu treffen ist,
ergibt sich aus der Frage, welche Art von Gerechtigkeitsurteilen Gegenstand der Betrach-
tung sind. Gerechtigkeitsurteile können entweder dem ordnungsbezogenen Urteilsmodus
oder dem ergebnisbezogenen Urteilsmodus angehören (vgl. Wegener 1992, 1995b; Wege-
ner & Müller 1995; Liebig 1997: 109-112), d. h. sie können sich entweder auf die Regeln
einer Ordnung oder aber auf die Ergebnisse, die im Rahmen einer Ordnung generiert
werden, beziehen. Zur Erklärung des Spannungsverhältnisses zwischen Marktgeschehen
und Gerechtigkeitsvorstellungen liefert die Unterscheidung dieser beiden Urteilsmodi einen
zentralen Beitrag. (vgl. z.B. Wegener & Steinmann 1995; Adam & Yazdani 1999: 156).
Ein weiterer, gerade im Hinblick auf die Ursachenanalyse wesentlicher Befund der empiri-
schen Gerechtigkeitsforschung ist die bereits erwähnte Domänenspezifizität, d. h., dass
Menschen ihre Gerechtigkeitsurteile in unterschiedlichen Situationen auf unterschiedliche
Gerechtigkeitsprinzipien   stützen  (vgl.  Mikula  2002),   dass  sich  unterschiedliche
                          8
‚Gerechtigkeitsdomänen’ feststellen lassen.      Es wird u. a. mit Hilfe des aus der
philosophischen Analyse abgeleiteten kategorialen Rasters von Gerechtigkeitsvorstellungen
zu überprüfen sein, inwieweit die in Gerechtigkeitstheorien zu findende Differenzierung von
Gerechtigkeitsdomänen mit den im Alltag vorgenommenen Differenzierungen übereinstimmt
oder von ihr abweicht.9 Hierzu sollen zum einen Umfragedaten (z.B. Allensbach, Allgemeine


punkte, Forschungstraditionen und wissenschaftliche Kommunikationsgemeinschaften, weswegen die
innere Heterogenität und Spaltung des Forschungsfeldes festzustellen ist (Kluegel, Mason & Wegener
1995). In jüngster Zeit ist allerdings eine zunehmende Verzahnung der genannten Disziplinen zu beo-
bachten (vgl. Greenberg 1992; Miller 1992; Müller & Wegener 1995; Wegener et al. 1994; Wegener
1995a; Liebig 2002; Liebig & Lengfeld 2002; Liebig, Lengfeld & Mau 2004).
7
 Einen Überblick über den Forschungsstand der sozialwissenschaftlichen Gerechtigkeitsforschung
geben die Sammelbesprechungen von Groh-Samberg & Grundmann (2003) und Lengfeld & Liebig
(2002). Als repräsentative Beiträge für die deutschsprachige empirische Gerechtigkeitsforschung sei
auf die Beiträge von Montada (1995), Wegener (2001), Mikula (2002) und Liebig (1997, 2004) verwie-
sen. Umfangreiche Beiträge zur deutschen Gerechtigkeitsforschung stammen aus den Forschungs-
gruppen Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral (www.gerechtigkeitsforschung.de/publikationen) und
Interdisziplinäre Soziale Gerechtigkeitsforschung (http://www2.hu-berlin.de/isgf). Einen Überblick über
die internationale Gerechtigkeitsforschung ist in Kluegel, Mason & Wegener (1995) zu finden.
8
 Für eine Rekonstruktion der in der aktuellen sozialpolitischen Debatte dem Terminus „Gerechtigkeit“
zugrunde liegenden Paradigmen sozialer Gerechtigkeit, vgl. Leisering 2004: 33.
9
 Einen Überblick über das Verhältnis von philosophisch-normativer und empirischer Gerechtigkeits-
forschung bieten Wegener 1995 sowie die vorgelegten Publikationen aus der Nachwuchsgruppe Inter-
Ausführliche Darstellung                                     9

Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften, Eurobarometer)10 und sonstige Datenquel-
len (z.B. Migrationsdaten)11 ausgewertet werden, aus denen Informationen über die Ge-
rechtigkeitsvorstellungen zu gewinnen sind, die die Alltagsurteile der Menschen bestimmen
(Zur weiteren Problematisierung der Ursächlichkeit der Domänenspezifizität für das Span-
nungsverhältnis zwischen Marktwirtschaft und Gerechtigkeitsvorstellungen). Zum anderen
soll eine eigene Datenerhebung im Projekt erfolgen.
Auf der Grundlage der in der bisherigen empirischen Gerechtigkeitsforschung und empiri-
schen Sozialforschung verwendeten Fragemodule zur Erfassung von Einstellungen zur sozi-
alen Gerechtigkeit und zur Erfassung des sozialen und ökonomischen Erfahrungshinter-
grunds (EG 1, 2) sowie der Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie (EG 3, 4) zum Zusam-
menhang von Gerechtigkeitseinstellungen und dem sozialen und ökonomischen Erfahrungs-
hintergrund werden Erhebungsinstrumente konzipiert, die die Erfahrungen der Befragten mit
unterschiedlichen Modi der Allokation und Distribution von Gütern und Positionen, die
Gerechtigkeitseinstellungen, die Hintergrundsvariablen der Befragten erfassen. Nach Maß-
gabe der Fragestellungen aus den einzelnen Teilprojekten und den Vorarbeiten im Bereich
der empirischen Gerechtigkeitsforschung wird ein Fragebogen entwickelt (EG 5) und eine
bevölkerungsrepräsentative Face-to-face-Befragung in Kooperation mit einem externen Insti-
tut durchgeführt (EG 6) (S. Anhang 4: Angebot des Sozialwissenschaftlichen Umfrage-
zentrums für eine Repräsentativbefragung). Zur Qualitätssicherung werden die einzelnen
Arbeitsschritte direkt mit dem Befragungsinstitut abgestimmt. Die Primärerhebung wird unter
Bezugnahme auf Fragestellungen aus der soziologischen Gerechtigkeitsanalyse ausgewer-
tet. Dabei werden für die übrigen Teilnehmer Methodenunterstützung sowie Auswertung der
Primärerhebung geleistet und die Fragestellungen der Mitgliedern des bearbeitet (EG 7, 8).
Vor diesem Hintergrund wird sich der politikwissenschaftliche Beitrag zum Gesamtprojekt der
Frage widmen, in welcher Weise die in der Gesellschaft vorherrschenden Gerechtigkeitsvor-
stellungen einerseits durch die Politik mit geprägt werden (P 3, P 4, P 5), andererseits eine
Gegebenheit darstellen, auf die im Wahlwettbewerb stehende politische Akteure reagieren
müssen (P 2). Es wird also darum gehen, die im politischen Wettbewerb artikulierten Ge-
rechtigkeitsvorstellungen, insbesondere im Hinblick auf die Beurteilung marktwirtschaftlicher

disziplinäre Soziale Gerechtigkeitsforschung Liebig & Lengfeld 2002 und Liebig, Lengfeld & Mau
2004. Eine Zusammenstellung der in empirischen und philosophisch-normativen Gerechtigkeitskon-
zeptionen verwendeten Typologien ist in Sabbagh 2002 zu finden.
10
  Aussagen über zugrunde liegende Gerechtigkeitsvorstellungen können aus den Bevölkerungsbefra-
gungen in den Allensbacher Jahrbüchern der Demoskopie abgeleitet werden. Mit der Allgemeinen
Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) werden aktuelle Daten über Einstellungen,
Verhaltensweisen und Sozialstruktur der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland erhoben. Zu
Fragen der Gerechtigkeitsvorstellungen liegen thematische Schwerpunkte aus den Jahren 1984,
1994, 2000, 2004 vor (vgl. www.gesis.org). Besonders das Eurobarometer gestattet eine Einordnung
der Ergebnisse in europäische Maßstäbe (vgl. http://ec.europa.eu/ public_opinion/index_en.htm). Wei-
tere relevante Datenquellen sind das World Values Survey (auf der internationalen Ebene) sowie das
Sozioökonomische Panel (für Deutschland).
11
  Vgl. Hirschman 1974. Zwar liegen Migrationen komplexe Ursachenbündel zugrunde, aber immerhin
liefern entsprechende Daten (International Organization for Migration, www.iom.int) nicht nur Auf-
schluss über Einstellungen sondern über tatsächliche Handlungen.
Ausführliche Darstellung                                     10

Steuerung, in ihrer Interdependenz mit den in der Bevölkerung / Wählerschaft verbreiteten
Vorstellungen zu untersuchen (P 3, P 4). Das spezielle Augenmerk wird auf die Schwierig-
keiten einer Politik gerichtet sein, die sich mit der Notwendigkeit der Anpassung überkomme-
ner institutioneller Strukturen (etwa im Arbeitsmarkt und den sozialen Sicherungssystemen)
an geänderte weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen konfrontiert sieht, bei ihren Gestal-
tungsbemühungen jedoch den durch diese Strukturen geprägten Gerechtigkeitsvorstellungen
in der Wählerschaft Rechnung tragen muss. 12
Die Gewinnung von Mehrheiten hängt offenbar entscheidend davon ab, wie die politischen
Akteure sich in der Frage der sozialen Gerechtigkeit positionieren. Anhand entsprechender
politischer Dokumente (Parteiprogrammen, Wahlmaterialien, Reden etc.) wird herauszuar-
beiten sein, in welcher Weise die Frage ‚Marktwirtschaft und Gerechtigkeit’ in der politischen
Auseinandersetzung thematisiert wird und welche Gerechtigkeitsbegriffe dabei eine Rolle
spielen (P 5).13 Auf der Grundlage dieses Materials soll eine Systematisierung von
Gerechtigkeitskonzeptionen in der politischen Arena vorgenommen werden, und diese mit
den Ergebnissen der empirischen Gerechtigkeitsforschung sowie der philosophischen Ge-
rechtigkeitsanalyse abgeglichen werden.
In diesem Zusammenhang sind aber die unterschiedlichen Funktionslogiken in der politi-
schen und wirtschaftlichen Arena zu beachten. Demokratische Politik ist durch den Wettbe-
werb um Zustimmung zu politischen Programmen und durch die kontrollierte Begrenzung
politischer Macht gekennzeichnet (Eith & Goldschmidt 2005). Beide Faktoren führen zu
einem hohen Anpassungsdruck des politischen Personals und der politischen Programme.14
Insofern ist mit einer starken Kongruenz zwischen der Art und Weise, in der das Thema
‚Marktwirtschaft und Gerechtigkeit’ von Seiten der Politik behandelt wird, und den
Gerechtigkeitsvorstellungen, die in der Bevölkerung vorherrschen, zu rechnen, wobei
durchaus von einer gegenseitigen Beeinflussung auszugehen ist. Als Fallbeispiel soll hierzu
die Gerechtigkeitsrhetorik, die die Reformagenden des Arbeitsmarktes seit 1998 begleitet,
analysiert werden. Auf der Basis vorhandener und auch selbst zu erhebender Daten sollen
die Aussagen der politischen Akteure über die Funktionsbedingungen marktwirtschaftlicher
Ordnung und ihre Platzierung im Spektrum möglicher politischer Zielvorstellungen analysiert
werden (P 2).
Neben den genannten Kontextgrößen spielen auch (sozial-)kognitive Variablen eine Rolle für
die Ausbildung von marktrelevanten Gerechtigkeitsurteilen. Aus der Sicht der Antragsteller
verweist das Spannungsverhältnis hierbei insbesondere auf die Frage nach dem inpiduel-



12
  Allgemein zur Bedeutung der „öffentlichen Meinung“ für die Gestaltung der Wirtschaftspolitik Zoll
(2003).
13
  Zur Relevanz des Themenkomplexes für das Wählerverhalten bei der Bundestagswahl 1998 Eith
2000. Für einen Überblick über verschiedene Gerechtigkeitsbegriffe in der Diskussion über den westli-
chen Wohlfahrtsstaat in der aktuellen politischen Theorie Riescher 2004.
14
  Eine Analyse der Auswirkungen des Verhaltens politischer Akteure auf die Strukturierung des
Wählermarktes liefert Eith 2003.
Ausführliche Darstellung                                      11

len Entwicklungszusammenhang ökonomischer und normativer Urteilskompetenzen, wobei
die Behandlung dieser Frage vornehmlich in die wirtschaftdidaktische Ägide fällt. Es zeigt
sich, dass mit (dem generellen und) dem ökonomischen Verständnis und Wissen die Akzep-
tanz marktlicher Ordnung (vgl. z.B. Gleason & Van Scyoc 1995: 208; Würth &
Klein 2001: 227ff.) wächst.15 Was die normative Dimension der Teilprozesse und
Eigenschaften betrifft, so zeigte sich in der Studie von Würth und Klein, dass Schüler mit
‚Sozialer Marktwirtschaft’ am häufigsten ‚Profitstreben’ assoziieren, am zweithäufigsten
‚großes Warenangebot’, selten aber ‚Gerechtigkeit’. Würth und Klein konnten weiter zeigen,
dass die Akzeptanz der Marktwirtschaft u. a. mit dem Alter und dem Bildungsgrad steigt
(ebd.: 177ff.); mit dem wirtschaftlichem Kontextwissen steigt aber auch die Akzeptanz von
Unternehmertum und Marktwirtschaft.16
Die Rolle der strukturellen Kompetenzentwicklung für die Gerechtigkeitsvorstellungen bleibt
hierbei allerdings unterbelichtet. Das Verständnis des Marktsystems als System und seiner
verschiedenen Voraussetzungen erfordert komplexe kognitive Fähigkeiten, die durch die Me-
thodik der bestehenden Untersuchungen nur sehr eingeschränkt erfasst werden. Die Frage
nach diesen Kompetenzen ist für die Bewertung der weiteren empirischen Analysen eben-
falls von Bedeutung. Um den Entwicklungszusammenhang ökonomischer und normativer Ur-
teilskompetenzen und das darin liegende Verhältnis von kognitiven und affektiven Dimensi-
onen genau zu beschreiben, beabsichtigen die Antragsteller daher eine systematische Ana-
lyse der Konzepte ökonomischer Kompetenzentwicklung und deren Messbarkeit (WD 1) so-
wie eine eigene Erhebung zur Bestimmung deren Wirkung auf marktrelevante Einstellungen
bei Schülern durchzuführen (WD 4).

2.3 Ursachen und Bedingungsfaktoren des Paradoxons
a) Inhärente Interessenspannungen der marktwirtschaftlichen Ordnung:
das Wettbewerbsprinzip – Rollenpergenz zwischen Produzent und
Konsument
Im Vordergrund der ökonomischen Ursachenanalyse steht die Hypothese, dass es gerade
für die Marktwirtschaft konstitutive Eigenschaften sind, die als Ursachen des Paradoxons der
Marktwirtschaft in den Blick genommen werden müssen, wobei dem Wettbewerbsprinzip als
grundlegendem Funktionsprinzip marktwirtschaftlicher Ordnungen die zentrale Bedeutung
zukommt.

15
  Mit der formalen Bildung steigt auch die moralische Urteilsfähigkeit und damit wiederum die Präfe-
renz für universalistischere Normen, deren Zugrundelegung prima facie für die sachgerechte Beurtei-
lung – ob positiv oder negativ – des Marktsystems als abstrakte, da von der inpiduellen Handlungs-
ebene abgelöste Form der gesellschaftlichen Integration letztlich erforderlich scheint (Lind 2000: 88).
16
  Allerdings weisen die Frage-Items bei den verschiedenen Studie häufig auch gruppenspezifische
Verzerrungen auf; so zeigt sich etwa in einer US-amerikanischen Studie, dass Sachverhalte, die mit
dem Ausland oder Ausländern, etwa der Welthandel, zu tun hat, negativer bewertet wird (vgl. Caplan
2002: 455). Auch das bei Schülern vermutlich noch verstärkte Auseinanderfallen von Konsumenten-
und Produzentenrolle kann zu bedeutsamen Verzerrungen führen. So ist bei 14-15jährigen in westli-
chen Demokratien die Ansicht verbreitet, dass die Regierung für die Kontrolle der Preise zuständig sei
bzw. sein solle (Oser 2003: 55; Krömmelbein et al. 2007: 48).
Ausführliche Darstellung                                   12

Die Ordnungsökonomik (vgl. Hoppmann 1995; Streit 1996; Vanberg 1997) verknüpft den Ge-
danken einer funktionierenden Wettbewerbsordnung unter geeigneten Rahmenbedingungen
mit der Vermutung der Vorteilhaftigkeit für alle Beteiligten. Ebenso wie die klassische liberale
Tradition – als deren moderner Repräsentant Hayek gilt – unterstellt sie die Vorzugswürdig-
keit marktlicher Wettbewerbsordnungen im Vergleich zu realisierbaren alternativen Ordnung-
en. Der Vorteil des marktlichen Preiswettbewerbs wird darin gesehen, dass er einen Rück-
kopplungsmechanismus darstellt, der sicherstellt, dass Produzentenentscheidungen durch
Konsumentenwünsche gesteuert werden, dass er also – in der Terminologie der Freiburger
Schule – als Leistungswettbewerb wirkt.
Die Produktivität von Marktwirtschaften hat ihre Quelle in der Dynamik eines Wettbewerbs,
der dazu führt, dass alle wirtschaftlichen Ressourcen stets in die Verwendungen gelenkt wer-
den, in denen sie den höchsten Beitrag zur Befriedigung von Konsumentenwünschen leisten
und dass eine ständige Suche nach neuen und besseren Lösungen für wirtschaftliche Pro-
bleme stattfindet. Unvermeidliche Kehrseite dieses wettbewerblichen Entdeckungsprozesses
ist jedoch die Tatsache, dass er auch immer ‚Verlierer’ in dem Sinne schafft, dass Marktteil-
nehmer ungeachtet der von ihnen aufgewandten Mühen und Anstrengungen aufgrund der
Handlungen von Wettbewerbern Einkommensverluste zu ertragen haben (Hayek 2003:
66).17 Während ihre durch Wettbewerb bedingten Verluste den Einzelnen unmittelbar vor
Augen stehen, wird die ‚Generalkompensation’ (von Weizsäcker 1998), die sie durch die
Vorteile erfahren, die ihnen insgesamt aus einer wettbewerblichen Ordnung erwachsen, von
ihnen anscheinend weit weniger deutlich wahrgenommen. Gerade die Eigenschaften des
Marktgeschehens, die seine Produktivität begründen, verursachen somit zwangsläufig auch
immer Enttäuschungen bei bestimmten Marktteilnehmern. Sie werden als ethische
Zumutungen empfunden (vgl. Kersting 2000: 63-67) und begründen die allgemeine
Forderung nach sozialem Ausgleich und sozialer Sicherheit im Namen der ‚sozialen
Gerechtigkeit’.
In diesem Zusammenhang wird insbesondere auf die unterschiedliche Bewertung abzustel-
len sein, die Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten einerseits und als Produzenten
andererseits vornehmen. Zu vermuten ist, dass den Menschen als Konsumenten die Dyna-
mik marktlicher Prozesse durchaus willkommen ist, dass sie als Produzenten den damit ver-
bundenen Wettbewerbsdruck jedoch als unwillkommene Bürde und Bedrohung empfinden.
Das ordnungsökonomische Teilprojekt sucht die Erklärung für das diagnostizierte Paradoxon
der Marktwirtschaft in einer konstitutiven Spannung von Interessen im Markt, die nicht zwi-
schen verschiedenen Schichten oder Klassen, sondern sozusagen in den einzelnen Men-
schen in ihren verschiedenen Rollen verläuft. Das Paradoxon wäre somit zu erklären als
Schwierigkeit der Menschen, in ihrer Rolle als Produzenten den für den Markt konstitutiven
Wettbewerbs zu akzeptieren und zwischen verschiedenen Sphären oder Domänen zu diffe-


17
  Joseph Schumpeter beschreibt diese Eigenschaft des Marktes als „schöpferische Zerstörung“
(Schumpeter 1950).
Ausführliche Darstellung                                  13

renzieren, die durch unterschiedliche Gerechtigkeitsprinzipien geregelt werden (OÖ 3,
OÖ 1). Zur Analyse dieser Problematik wird nicht zuletzt auf die von F.A. Hayek (2003:
361ff.) vorgenommene Unterscheidung zwischen zwei Formen der sozialen Sicherung zu re-
kurrieren sein, nämlich einerseits im Sinne der Absicherung gegen wettbewerbsbedingte Ein-
kommensminderungen oder ‚sozialen Abstieg’ und andererseits im Sinne der Garantie eines
Mindesteinkommens. Während die erstgenannte Form sozialer Sicherung zwangsläufig mit
marktwirtschaftlichen Funktionsprinzipien inkompatibel ist, kann soziale Sicherheit der zwei-
ten Form durch einen Solidarpakt unter den Bürgern eines politischen Gemeinwesens garan-
tiert werden, ohne auf die Leistungen einer wettbewerblichen Ordnung verzichten zu
müssen.

b) Domänenspezifische Abhängigkeit von Gerechtigkeitsvorstellungen:
eine Typologie von Gerechtigkeitsprinzipien
Der Frage nach der Domänenabhängigkeit von Gerechtigkeitsvorstellungen greift allerdings
über die eben dargestellte marktbezogene Rollenpergenz weit hinaus. Die Antragsteller
verfolgen die generelle Hypothese, dass das Spannungsverhältnis zwischen Markt und Ge-
rechtigkeitsvorstellungen u. a. dadurch bedingt ist, dass Übertragungen von Gerechtigkeits-
vorstellungen aus anders strukturierten Domänen vorgenommen werden, dass es also zu
Fehlapplikationen im Bereich der Gerechtigkeitsstandards kommt. Im Anschluss an die ord-
nungsökonomischen Überlegungen wird daher zu klären sein, welcher Art von Domäne der
Markt angehört und welche Gerechtigkeitsvorstellungen ihm adäquat sind. Darüber hinaus
ist aber ferner zu klären, welchen ‚nicht-marktlichen’ Domänen Gerechtigkeitsurteile entstam-
men können, wenn dem Markt Gerechtigkeitsdefizite attestiert werden. In der Zusammen-
arbeit entsteht damit ein Gesamtbild möglicher und ggf. nachweisbarer Fehlapplikationen.
Forschungsbefunde zeigen, dass in Situationen, in denen Menschen den Maßstab der Ver-
teilungsgerechtigkeit anlegen, unter einer ganzen Reihe von Prinzipien (ausführlich z. B.
Deutsch 1975), drei von zentraler Bedeutung sind: das Bedürfnis-, das Gleichheits- und das
Beitragsprinzip. Im Falle solidarischer Gruppen wird das Prinzip der Zuteilung nach Bedürf-
tigkeit als der angemessene Gerechtigkeitsstandard betrachtet. Im Falle ‚bürgerschaftlich-
demokratischer’ Assoziationen bewerten Menschen die Ergebnisse nach dem Gleichheits-
prinzip (vgl. Adam & Yazdani 1999: 153; Mikula 2002: 262). In produktionsorientierten Grup-
pen gilt das Beitragsprinzip bzw. Leistungsprinzip, also die Verteilung von Belohnungen im
Verhältnis zum Leistungsbeitrag als angemessen.
Ausführliche Darstellung                                  14




Domäne / Situationstyp              Gerechtigkeitsprinzip
Solidarische Gemeinschaften           Bedürfnisprinzip (Fürsorgeprinzip:
Fürsorgegemeinschaften              Zuteilung nach Bedürftigkeit)


Bürgerschaft / Citizenship            Gleichheitsprinzip (Gleicher
                         Mitgliedschaftsstatus)


Instrumentelle Assoziationen           Leistungsprinzip (Verteilung des
Produktionsorientierte Gruppen          Produktionsertrages im Verhältnis des
                         Leistungsbeitrages zu seiner Erstellung)


Diese Befunde der Gerechtigkeitsforschung sind zum Argument Hayeks in Beziehung zu set-
zen, dass das Kriterium der Verteilungsgerechtigkeit in einer Marktwirtschaft einen unpas-
senden Maßstab darstellt, weil es in ihr keinen kollektiv organisierten Verteilungsakt gibt
(Hayek 2003: 149-303, 2004a, 2004b). Nach Hayek bedeutet die Anwendung der Vorstel-
lung von sozialer Gerechtigkeit im Sinne von Verteilungsgerechtigkeit auf marktwirtschaftli-
che Vorgänge eine ungerechtfertigte Übertragung aus der Domäne organisierter Zusammen-
arbeit, in der sich mit ‚Teamproduktion’ verbundene Verteilungsprobleme stellen. Die ‚Ge-
rechtigkeit’ des Marktes, so sein Argument, ist nicht am Maßstab der Verteilungsgerech-
tigkeit, sondern an seinen Spielregeln, den Regeln eines fairen Wettbewerbs, festzumachen.
Gerechtigkeit des Marktes kann somit nur Regelgerechtigkeit bedeuten (Vanberg 2006). Es
besteht die Vermutung, dass es gerade diese Unterscheidung zwischen organisationsbezo-
gener Verteilungsgerechtigkeit und marktbezogener Regelgerechtigkeit ist, die im Alltagsver-
ständnis der Menschen systematisch unterbleibt.
Ergänzend wird in diesem Zusammenhang zu untersuchen sein, inwieweit die Erkenntnisse
der experimentellen Verhaltensökonomik18 Aufschlüsse darüber geben, wie bestimmte sub-
jektive Vorstellungen von Gerechtigkeit einerseits mit bestimmten Situationsbedingungen
bzw. sozialen Grundsituationen zusammenhängen und andererseits Urteile über wirtschaft-
               19
liche Vorgänge bestimmen.     So weisen etwa die Untersuchungen zum rationalen Verhalten
von Menschen in Märkten und bei persönlichen Tauschverhältnissen auf generelle Verhal-
tensunterschiede in den unterschiedlichen Kontexten hin (vgl. z.B. Smith 2003; Frohlich und
Oppenheimer 2004). Im Hinblick auf die Frage der evolutionären sozialen Funktion und Ent-


18
  Zur experimentelle Verhaltensökonomik vgl. Kagel & Roth 1995; Frey & Benz 2001; Smith 2003,
Fehr & Schmidt 2005.
19
  Vg. dazu eine jüngst vom ZEW Mannheim gemeinsam mit den Universitäten Salzburg und
München durchgeführte Untersuchung „Zum Zusammenhang von Psychologie, Wachstum und
Reformfähigkeit“
(www.zew.de/de/forschung/projekte.php3?action=detail&nr=540&abt=steu).
Ausführliche Darstellung                                       15

wicklung von Gerechtigkeitskriterien sind auch die Ergebnisse der Neuroökonomik von Be-
deutung, die verhaltensökonomische Tests bei gleichzeitiger Beobachtung der Aktivität spe-
zifischer Gehirnareale durchführt.20

c) Institutionenökonomische und soziologische Ursachenanalyse
Eine weitere Aufhellung der Ursachen und Bedingungsfaktoren marktkritischer Gerechtig-
keitsvorstellungen erwartet die Forschergruppe durch die Beiträge institutionenökonomischer
und empirischer Ansätze der Gerechtigkeitsforschung.21
In enger Nachbarschaft zur Ordnungsökonomik befasst sich die Institutionenökonomik mit
der Frage der Steuerungswirkungen gesellschaftlicher Regeln und Institutionen sowie mit der
Frage der Einflussfaktoren, die der Herausbildung und dem Wandel von Regeln und Instituti-
onen zugrunde liegen. Die Gerechtigkeitsvorstellungen der Bevölkerung werden in den infor-
mellen Institutionen und Verhaltensmustern wie Moral, Sitten und Gebräuchen abgebildet.
Wenn die formellen Regeln einer Gesellschaft als gerecht angesehen werden, so werden
diese Regeln (weitgehend) freiwillig eingehalten. Werden sie als ungerecht angesehen, so
versuchen die Bürger den formellen Regeln auszuweichen22 und es bilden sich informelle
Regeln bzw. Systeme als Substitute der formellen Systeme heraus. Bei der Herausbildung
der informellen Substitute kann auch das bindende Sozialkapital eine Rolle spielen
(Nooteboom 2006).
Der institutionenökonomische Beitrag im Rahmen des Gesamtprojekts richtet sich damit auf
die Untersuchung der Wechselwirkungen, die einerseits zwischen in der Gesellschaft ver-
breiteten Gerechtigkeitsvorstellungen und den spezifischen institutionellen Charakteristika
der gegebenen Wirtschaftsordnung (IÖ 1) sowie andererseits zwischen diesen institutionel-
len Charakteristika und den Leistungseigenschaften der betreffenden Wirtschaftsordnung be-
stehen (IÖ 2). Während der erstgenannte Zusammenhang bisher wenig erforscht wurde
(Ansätze finden sich bei Erlei, Leschke & Sauerland 2007: 549f.), ist der letztere
Zusammenhang Gegenstand – in der Tradition von North (1992) – einer Reihe von Unter-
suchungen, die allerdings vorrangig auf die formellen Institutionen abstellen (z.B. Glaeser, La
Porta & Lopez-De-Silanes 2004 und Acemoglu, Johnson & Robinson 2005).

20
  Vgl. z.B. de Quervain et al. 2004, Sanfey et al. 2003, McCabe et al. 2001; für einen Überblick Ahlert
& Kenning 2006.
21
  In der sozialwissenschaftlichen Gerechtigkeitsforschung haben sich in den vergangenen Jahren
verschiedene konzeptionelle Analyseansätze etabliert (vgl. Liebig, Lengfeld & Mau 2004): Die
Institutionenanalyse untersucht, welche normativen Vorstellungen über soziale Gerechtigkeit
Institutionen zugrunde liegen und wie diesen in der gesellschaftlichen Praxis entsprochen wird (vgl.
Schmidt 1995). Die Einstellungsforschung versucht herauszufinden, welche Gerechtigkeits-
vorstellungen die Menschen tatsächlich haben, auf welche sozialen Umstände diese Vorstellungen
zurückzuführen sind, und welche inpiduellen und kollektiven Verhaltensfolgen zu beobachten sind
(vgl. z.B. Törnblom 1992; Walster et al 1973; Walster & Walster 1975). In der Ökonomie hat sich die
„Gerechtigkeitsentscheidungsforschung“ etabliert. Hier werden unter experimentellen Bedingungen
und unter Rückgriff auf ökonomische Modelle oder spieltheoretische Ansätze konkrete
Verteilungsentscheidungen untersucht (vgl. Fehr & Schmidt 2003; Frohlich & Oppenheimer 1992).
22
  Zu den Ausweichreaktionen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung, die einen wesentli-
chen Zweig der sozialen Sicherung in Deutschland darstellt, vgl. Sauerland (2006).
Ausführliche Darstellung                                   16

Mit den Forschungsmethoden der empirischen Soziologie wird dann der Frage nachzugehen
sein, in wieweit sich die jeweiligen persönlichen Biographien und die über die soziale Posi-
tion vermittelten Erfahrungsmöglichkeiten mit der Lösung von Verteilungskonflikten (Ausbil-
dung, berufliche Karriere, Beschäftigungsverhältnisse) auf die Wahrnehmung und Bewertung
marktwirtschaftlicher Vorgänge auswirken. Dass die Vorstellungen von ‚sozialer Gerechtig-
keit’ innerhalb einer Gesellschaft nicht einheitlich sind, ist empirisch hinreichend belegt. Für
diese Varianz sind zum Teil sozio-demographische Merkmale und Statuspositionen verant-
wortlich (vgl. Kluegel & Smith 1986; Verba & Orren 1985; Verba et al. 1987), zum Teil aber
auch unterschiedliche berufliche (institutionelle) Erfahrungskontexte und Lebenszusammen-
hänge (Hochschild 1981; Lane 1986). Gleichwohl hat die bisherige empirische Gerechtig-
keitsforschung diese soziale Bedingtheit inpidueller Gerechtigkeitsvorstellungen wenig sys-
tematisch bearbeitet. Denn das bisherige Ziel – vor allem der soziologischen Gerechtigkeits-
forschung – bestand zunächst in der Beschreibung und Kategorisierung von Gerechtigkeits-
vorstellungen. Indem die ökonomischen und sozialen Erfahrungshintergründe bei der Formu-
lierung von Gerechtigkeitsurteilen fokussiert werden, will dieses Projekt einen substantiellen
und empirisch gesicherten Beitrag zur Erklärung der Ursachen unterschiedlicher Gerechtig-
keitsvorstellungen und ihrer Interaktion mit den formellen Institutionen leisten.

d) Wissen als Bedingungsfaktor von Gerechtigkeitsvorstellungen
Die Wirtschaftsdidaktik ist mit der Frage der Vermittlung von Kenntnissen über Funktions-
eigenschaften von Wirtschaftsordnungen befasst. Ihr besonderer Beitrag im Rahmen des
Gesamtprojekts wird darauf zielen, anhand einer Schülerstudie der Hypothese nachzugehen,
dass Gerechtigkeitsurteile über Erscheinungsformen und Ordnungsprinzipien der Marktwirt-
schaft systematisch mit den Kenntnissen und Erfahrungen verknüpft sind, die Personen von
und mit wirtschaftlichen Zusammenhängen und der Wirkungsweise marktwirtschaftlicher
Steuerungsprinzipien haben. Es geht dabei vorrangig um die Untersuchung der domänen-
spezifischen Lerndimensionen, in die die Entwicklung marktrelevanter Gerechtigkeitsurteile
eingebettet ist. Die soziale Position der Inpiduen und die damit verknüpften Wertungshori-
zonte sowie die inpiduelle kognitive Lernentwicklung (insbesondere formal-logische Kom-
petenzen) werden mit erhoben, um die Daten an bestehende Untersuchungen sowie die wei-
teren Erhebungen im Rahmen des Gesamtprojektes anschlussfähig zu machen.23
Es ist zwar zu vermuten, dass Fehlapplikationen, wie sie oben (unter 2.3 b) als Ursachen
des marktwirtschaftlichen Paradoxons unterstellt wurden, gerade auch bei Schülern auf
fehlende Erfahrungsmöglichkeiten mit marktwirtschaftlichen Regeln zurückzuführen sind; so
sollte etwa die einerseits streng hierarchische (Lehrer-Schüler) und andererseits stark
egalitäre (Schüler-Schüler) Struktur der Schule einen starken Einfluss auf die organisationale
Gerechtigkeit von Schülern haben, der sich im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen
niederschlagen müsste. Es geht hier aber vielmehr um die Frage, ob bestimmten

23
  Zum ‚Wirtschaftskundlichen Bildungstest’ vgl. Beck & Krumm 1998, zu dem diesem zugrunde
liegenden ‚Test of Economic Literacy’ vgl. Soper & Walstad 1987.
Ausführliche Darstellung                                  17

Fehlapplikationen nicht auch eine spezifische Notwendigkeit innewohnt, da das Verständnis
marktlicher Ordnung und einer ihr ggf. entsprechenden Regelgerechtigkeit äußerst
vorraussetzungsreich und von entsprechenden Bildungsanstrengungen abhängig ist. Um
ökonomische Entscheidungen auf Handlungs- und auf Regelungsebene sachgerecht
normativ beurteilen zu können, ist ein entwickeltes Verständnis etwa hinsichtlich der
Komplexität sog. trade-off aber insbesondere hinsichtlich der Bedeutung systemischer
Integration einzelner Interaktionen durch den Markt erforderlich (WD 1). Die hier relevanten
Kompetenzen dürften erst in der gymnasialen Oberstufe erreicht werden. Die beabsichtigte
Schülerstudie (WD 4) richtet sich daher vorrangig auf Schüler dieser Entwicklungsstufe.
Es geht also darum die Tendenz, dass sich mit der Entwicklung ökonomischen Wissens und
ökonomischer Kompetenzen die Beurteilung der normativen Implikationen der Marktwirt-
schaft verändert, derart weiter zu erforschen, dass einerseits klar wird, ob und in welcher
Weise die ökonomische Kompetenzentwicklung einen stabilen Verlauf aufweist, der sich mo-
dellhaft darstellen lässt, andererseits ob und inwiefern die strukturell kritischen Punkte der
ökonomischen Kompetenzentwicklung mit Übergangsphänomenen bei Gerechtigkeitsvorstel-
lungen, also insbesondere der Häufigkeit von Fehlapplikationen, korrelieren.
Eine zusätzliche Validierung der Daten aus der Schülerstudie erfolgt durch die Verknüpfung
der Untersuchung mit der übergreifenden Repräsentativerhebung (WD 5): Die Items zur
Erhebung der ökonomischen Kompetenzen werden – in Teilblöcken – in diese Befragung
aufgenommen. Dabei stellt sich zum einen die generelle Frage, ob sich unabhängig von den
schulischen Rahmenbedingungen eine analoge Korrelation von ökonomischen Kompeten-
zen und Gerechtigkeitsvorstellungen zeigt. Zum anderen kann es nach dem Ende der Schule
(bzw. ohne weitere formelle Bildungsleistungen) zu Regressionen in domänenspezifischen
Kompetenzniveaus kom
men. Es ist daher von besonderem Interesse, ob sich in bestimmten Teilgruppen eine Ab-
nahme des Kompetenzniveaus zeigt, und ob der mögliche Zusammenhang mit den Gerech-
tigkeitsvorstellungen auch in diesem regressiven Rahmen stabil bleibt, sich also mögliche
Fehlapplikationen wieder häufen.
Die Wirtschaftsdidaktik kann auf diese Weise einen Beitrag dazu leisten, einzuschätzen, wie
sich der ökonomische Kenntnisstand einerseits und die im alltäglichen Leben dominante
Sphäre und ihre Gerechtigkeitsordnung auf die Gerechtigkeitsvorstellungen von Schülern
und Erwachsenen im Bezug auf den Markt auswirken.

e) Zur Frage der kausalen Zurechnung von als ‚ungerecht’ angesehenen
Tatbeständen
Zahlreiche Untersuchungen der empirischen Gerechtigkeitsforschung befassen sich aus-
drücklich mit den Einstellungen der Menschen zur Marktwirtschaft, zum Sozialstaat und zu
Fragen der Reform des Sozialstaates (z.B. Lengfeld, Liebig & Mau 2004; Leisering 2004; Dö-
Ausführliche Darstellung                                   18

ring et al. 1995),24 wobei häufig der Wohlfahrtsstaat (vgl. Rothstein 1998) als Garant der Lö-
sung der wahrgenommenen Probleme erscheint (vgl. Lengfeld, Liebig, & Mau 2004: 9). Be-
vor man zu einer solchen Schlussfolgerung kommen kann, stellt sich jedoch die Frage, ob
die wahrgenommenen Mängel, aufgrund derer der Marktwirtschaft Gerechtigkeitsdefizite
angelastet werden, in der Tat das Resultat marktwirtschaftlicher Funktionsprinzipien sind
oder auf den Wirkungseigenschaften von Regelungen beruhen, die keineswegs Bestandteil
der marktlichen Ordnung sind, sie also etwa die unintendierte Folge staatlicher Interventi-
onen darstellen. Auf diesen Zusammenhang verweist eine Arbeit von Johannes Berger
(2003), der im Sinne einer Institutionenanalyse aufzeigt, dass Märkte durchaus auch aus der
Perspektive eines egalitären Gerechtigkeitsverständnisses als gerecht zu bezeichnen sind.
Denn die Konkurrenz auf Märkten führt dazu, dass sich die Ertragsraten aller eingesetzten
Kapitalarten angleichen. Ungleichheiten entstehen somit nicht durch Märkte, sondern außer-
halb der Märkte durch ungleiche Anfangsbedingungen oder durch Marktunvollkommen-
heiten.
Es wird deshalb zu prüfen sein, inwieweit als ungerecht wahrgenommene Ergebnisse des
Wirtschaftsprozesses zutreffend als Auswirkungen marktlicher Steuerungsprinzipien ange-
sehen werden müssen oder andere Ursachen haben. Entsprechend wird für die als gerech-
tigkeitsdefizitär empfundenen Problembereiche zu prüfen sein, inwieweit die normative Kern-
anforderung an eine marktwirtschaftliche Ordnung als privilegien- und diskriminierungsfreie
Regelordnung unter freien und gleichberechtigten Inpiduen dort überhaupt realisiert ist.
Dies führt zu der generellen Frage, ob die Voraussetzungen prozeduraler Gerechtigkeit er-
füllt sind. In diesem Zusammenhang sind damit auch die Ergebnisse der Gerechtigkeitsfor-
schung von großem Interesse, die zeigen, dass bei der Bewertung von Ergebnismustern
nicht nur die Verteilungsergebnisse selbst das Ausmaß an empfundener Gerechtigkeit beein-
flussen, sondern auch die Verfahren, durch die diese Ergebnisse zustande gekommen sind
(Tyler 1987; Gerrenberg & Folger 1983; Folger 1987; Lind & Tyler 1988; Leventhal 1980;
Lerner & Whitehead 1980 und Cohen 1985).
Es hat sich gezeigt, dass für die Beurteilung der Gerechtigkeit von Verfahren u. a. folgende
Prinzipien eine entscheidende Rolle (vgl. Adam & Yazdani 1999: 155f.):
   1. Die Konsistenzregel, i. S. gleicher Behandlung von Fällen zwischen Personen und
     über die Zeit hin,
   2. die Regel der Unvoreingenommenheit, Unparteilichkeit der Verfahren, sowie
   3. die Repräsentativität, d. h. Berücksichtigung der Interessen aller Betroffenen.




24
 Aus unterschiedlichen Lebenslagen und -weisen resultieren unterschiedliche Wahrnehmungen und
Einstellungen zu Gerechtigkeit und unterschiedliche Interessenlagen im Verhältnis zum Sozialstaat
(vgl. Roller 1992; Pioch & Vobruba 1995).
Ausführliche Darstellung                                      19

In den Kontext dieser Diskussion um Verfahrensgerechtigkeit ist auch die institutionenökono-
mische Analyse (IÖ 3) zur Problematik des so genannten ‚rent-seeking’25 einzuordnen. Diese
Bemühungen von organisierten Interessengruppen versuchen über eine Einflussnahme auf
den politischen Prozess für die jeweiligen Gruppen begünstigende Sonderregelungen – etwa
in der Form des Schutzes gegen Wettbewerbsdruck (Protektion) oder der Kompensation von
Wettbewerbsfolgen (Subvention) – zu erwirken (Erlei, Leschke & Sauerland 2007: 387ff.).
Dabei werden die Verflechtung von rent-seeking und wohlfahrtsstaatlichen Vorkehrungen
sowie die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und auf die
Gerechtigkeitsurteile der Menschen bezüglich der Auswirkungen einerseits und der ihnen
zugrunde liegenden Regelungen andererseits zu untersuchen sein (North 1992: 131).

2.4 Konsequenzen        aus   dem    Paradoxon     in  Geschichte     und
Gegenwart
Neben der Bestandsaufnahme und der Ursachenanalyse sollen Konsequenzen untersucht
werden, die sich aus dem beschriebenen Spannungsverhältnis von Marktwirtschaft und Ge-
rechtigkeitsvorstellungen ergeben. Relevant sind hierbei Konsequenzen, die in Hinsicht auf
die Leistungs- und Bestandsfähigkeit einer marktwirtschaftlichen Ordnung exemplarische
Bedeutung haben. Daher sollen die Erfahrungen analysiert werden, die historisch gesehen
im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft26 mit dem Versuch gemacht worden sind, das
Spannungsverhältnis durch eine Stärkung der sozialstaatlichen Komponente zu ‚entschär-
fen’. Diese Erfahrungen sollen dann einerseits mit einer international angelegten Analyse
des Zusammenhangs von wirtschaftlicher Performance, institutionellem Setting und Gerech-
tigkeitsvorstellungen sowie andererseits mit dem Verlauf der jüngeren Reformdiskussion in
Deutschland kontrastiert werden.

a) Idee und Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundes-
republik Deutschland – eine Fallstudie
Neben der interdisziplinären systematischen Untersuchung von Markt und Gerechtigkeit
bietet sich eine historisch-ideengeschichtliche Untersuchung am Beispiel der Bundesrepublik
an. Ist doch die Idee der ‚sozialen Marktwirtschaft’ zentral für die Legitimationspolitik der
gesellschaftlichen Ordnung der Bundesrepublik. Sie bietet dabei die Antwort der Freiburger
Schule und ihrer Nachfolger auf die wirtschaftspolitischen Herausforderungen, die schon
Walter Eucken im Jahre 1926 unter dem Schlagwort der Krise des Kapitalismus beschrieben
hat, Herausforderungen, die sich nach dem Ende des Ost-Westkonflikts und im Zeitalter der
Globalisierung neu stellen. Die historische Analyse dieser alten Problemstellung liefert damit
den Bezug zum Erkenntnisinteresse, das die Antragsteller leitet.
Von ordnungsökonomischer Seite sollen entsprechend die Konzeptionen und Erfahrungen
näher untersucht werden, welche die Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft in Deutsch-


25
   Zur Theorie von rent-seeking-Prozessen vgl. Buchanan & Tullock (1962) sowie Tullock (1993).
26
   Einen Literaturüberblick zur Sozialen Marktwirtschaft bietet Starbatty (1996).
Ausführliche Darstellung                                     20

land bestimmt haben. Lag dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft doch gerade die Dia-
gnose zugrunde, dass zwischen den Sicherheitsbedürfnissen der Menschen sowie ihren
Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit einerseits und den Funktionsprinzipien einer markt-
lichen Ordnung andererseits Spannungen bestehen, die es durch sozialpolitische Maß-
nahmen auszugleichen gelte.
Die Protagonisten der Freiburger Schule erwarteten von der Schaffung einer privilegienfreien
Wettbewerbsordnung insbesondere die Lösung der ‚Sozialen Frage’.27 Eine privilegienfreie
Wettbewerbswirtschaft ist aus dieser Sicht bereits in sich sozial. Der ‚soziale Ausgleich’ wird
von der Wettbewerbsordnung selbst ermöglicht. Wettbewerb verhindert die Bildung und Ver-
festigung wirtschaftlicher Macht und dient auf diese Weise dem Ziel des sozialen Ausgleichs.
Das von Alfred Mueller-Armack entwickelte Konzept der Sozialen Marktwirtschaft setzte
deutlich andere Akzente. Für Müller-Armack ist die „rein technisch wirkende Marktwirtschaft“
(1976: 253) ein per se ethisch neutrales Instrument zur Wohlstandsproduktion, dem erst
durch „ein vielgestaltiges und vollständiges System des sozialen Schutzes“ die ethischen
Werte der sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit hinzugefügt werden müssen.28
Während bei den Vertretern der Freiburger Schule das Anliegen der Wahrung von Gerech-
tigkeit durch Privilegienfreiheit und der Gewährleistung von sozialer Sicherheit durch das
‚Entmachtungsinstrument’ des Wettbewerbs im Vordergrund stand, bot die Konzeption
Müller-Armacks vielfältige Ansatzpunkte für Interessengruppen, soziale Sicherheit und sozia-
le Gerechtigkeit durch staatliche Interventionen zu ihren Gunsten einzufordern.
In der Fallstudie wird zu untersuchen sein, durch welche Maßnahmen in der Ausgestaltung
der Sozialen Marktwirtschaft das Ziel der Schaffung von sozialer Sicherheit und sozialer
Gerechtigkeit verfolgt worden ist, wobei sich die Frage anschließt, welche Auswirkungen
diese Maßnahmen zum Ausbau des Sozialstaats auf die Leistungseigenschaften der Volks-
wirtschaft und auf die in der Bevölkerung vorherrschenden Einschätzungen zur Frage ‚Markt-
wirtschaft und Gerechtigkeit’ hatten.29 Der Rolle, die Gerechtigkeitsargumente im Verlauf der
Ausgestaltung der Sozialen Marktwirtschaft spielten, soll besonders nachgegangen werden,
und ebenso soll geklärt werden, wie sich im Gegenzug der Ausbau sozialstaatlicher Regel-
ungen auf die Einschätzungen der Gerechtigkeit der marktwirtschaftlichen Ordnung ausge-
wirkt hat (OÖ 5, OÖ 6, OÖ 7).




27
  Es entspricht der ‚Freiburger’ Sicht, wenn Ludwig Erhard feststellt: „Auf dem Wege über den Wett-
bewerb wird – im besten Sinne des Wortes – eine Sozialisierung des Fortschritts und des Gewinns
bewirkt und dazu noch das persönliche Leistungsstreben wach gehalten. Immanenter Bestandteil der
Überzeugung, auf solche Art den Wohlstand am besten mehren zu können, ist das Verlangen, allen
arbeitenden Menschen nach Maßgabe der fortschreitenden Produktivität auch einen ständig wachsen-
den Lohn zukommen zu lassen“ (Erhard 2000 [1957]: 8, Hervorhebungen im Original).
28
  Vgl. Vanberg (2002); Blümle & Goldschmidt (2004).
29
  Vgl. Vanberg 2002. Für einen Überblick über die historische Entwicklung des Sozialstaates und der
Sozialen Marktwirtschaft, siehe Ritter 1991 und Quass 2000.
Ausführliche Darstellung                                     21


b) Nationale und internationale Beispiele – vergleichende Institutionen-
analyse
Zur Einordnung der deutschen Erfahrungen mit dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft
scheint es angebracht, eine Ausweitung der Untersuchung auf eine vergleichende Analyse
der Erfahrungen in anderen Ländern vorzunehmen (IÖ 6). Es ist zu vermuten, dass die
Einstellungen der Bevölkerung hinsichtlich marktlicher Institutionen und Funktionsprinzipien
auch die politischen Stabilität sowie die (in den offiziellen Statistiken abgebildete) wirtschaftli-
che Performance der jeweiligen Länder beeinflussen.30 Zu vermuten ist gleichzeitig auch,
dass die wirtschaftliche Performance (insbesondere die Einkommens- und Vermögensvertei-
lung) sich auf die Beurteilung der gegebenen marktlichen Institutionen bzw. der formellen
Spielregeln auswirkt.
In diesem Teil der Analyse wird daher der Frage nachzugehen sein, ob und wie sich ‚kriti-
sche’ Einstellungen gegenüber den formellen Institutionen einer Marktwirtschaft auf die Ent-
wicklung von alternativen informellen Institutionen auswirken. Ein bekanntes Beispiel für sol-
che informellen Substitute sind etwa die Nutzung von Nachbarschaftshilfen und auch der
‚Auf- und Ausbau’ einer Schattenwirtschaft als Alternative zum rechtlich-formell geregelten
Arbeitsmarkt. Dies geschieht immer dann, wenn die Spielregeln im formellen Arbeitsmarkt
und auch die Belastung der Einkommen durch Steuern und Abgaben als ungerecht emp-
funden werden (Enste & Schneider 2005). Die Existenz großer informeller Sektoren kann
somit als Indikator für die Beurteilung der Gerechtigkeit der formellen Regeln einer
Wirtschaftsordnung durch die Bevölkerung herangezogen werden. Darüber hinaus ist zu
untersuchen,    welche  Bedeutung   das  Sozialkapital (insbesondere mit    seinen,  die
Kollektivmitglieder verbindenden Elementen) in diesem Zusammenhang hat (Nooteboom
2006).
Die genannten Fragenkomplexe (Einstellung zum formellen Regelrahmen, Beurteilung und
Nutzung von informellen Substituten; bindendes Sozialkapital) werden im Rahmen der
geplanten repräsentativen Bevölkerungsbefragung (IÖ 5) mit erhoben. Die dabei
gewonnenen Ergebnisse und die aus der Sekundäranalyse gewonnenen Daten werden
anschließend ausgewertet (IÖ 4).
Dazu ist es zunächst nötig, die genannten vermuteten Faktorenzusammenhänge (Akzeptanz
formeller Regelen → Ausmaß informeller Regeln / Sektoren → Ausmaß des bindenden Sozi-
alkapitals → wirtschaftliche Leistungsfähigkeit → politische Stabilität) in einer entsprechen-
den Modellstruktur abzubilden und aus den Modellzusammenhängen empirisch testbare
Hypothesen abzuleiten (IÖ 1 bis 3). Diese Hypothesen sollen auf zwei Arten untersucht wer-
den: Zum einen anhand von länderübergreifenden Querschnittsanalysen, in denen die Korre-
lationen von Moral- und Gerechtigkeitsvorstellungen, Soziakapitalbestand sowie politischer
Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung ermittelt werden (vgl. Fetchenhauer & Wittek,



30
   Zum Zusammenhang zwischen politischer Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung Obinger 2004.
Ausführliche Darstellung                                   22

2006; Fetchenhauer & van der Vegt, 2001). Zum anderen anhand von Längsschnittanalysen,
in denen der Einfluss der Veränderung von Gerechtigkeitsvorstellungen auf die politische
Stabilität und die wirtschaftliche Entwicklung überprüft wird. Die in der Untersuchung zu ver-
wendenden Daten, die das politische System betreffen, werden in der Arbeitsgruppe ‚Politi-
sche Institutionenanalyse’ erarbeitet. Die Untersuchung dieser Fragestellung kann dabei auf
den Ergebnissen der aktuellen theoretischen und empirischen Forschung im Bereich des
Sozialkapitals aufbauen, das als Determinante der wirtschaftlichen Entwicklung und der poli-
tischen Stabilität eines Landes (Putnam 2001) aufgefasst wird.31 So können insbesondere
auch die Methoden und Ergebnisse der empirischen Sozialkapitalforschung (Durlauf &
Fafchamps 2005) für die Untersuchung herangezogen werden. Die Ergebnisse der verglei-
chenden Institutionenanalyse sollen genutzt werden, um Ausprägungen formeller Regelsys-
teme in Marktwirtschaften zu identifizieren, die den Gerechtigkeitsvorstellungen der Bevöl-
kerung entsprechen und somit den formellen Regelrahmen mit dem informellen in eine
harmonische Beziehung bringen (P6) (IÖ 6). Wenn diese sich positiv auf die wirtschaftliche
Entwicklung – und die politische Stabilität – auswirken, ist zu fragen, ob und wie die
ermittelten Elemente möglicherweise in den Regelrahmen der deutschen Wirtschaftsordnung
übernommen werden können und zur Erhöhung der Akzeptanz dieser Ordnung beitragen
können.

c) Gerechtigkeitsrhetorik im politischen Prozess
Eine der deutlichsten Auswirkungen des Spannungsverhältnisses von Markt und Gerechtig-
keitsvorstellungen ist zweifellos in der politischen Arena zu beobachten.
In der politischen Praxis sind dabei die Begriffe Freiheit und Gleichheit als Ziele politischen
Handelns mit den spezifischen Gerechtigkeitsvorstellungen der Akteure verbunden. Freiheit
meint in der politischen Auseinandersetzung vor allem die ‚Freiheit des Handelns’ und steht
damit im Kontext der Verfahrensgleichheit. Gleichheit als politisches Ziel hingegen steht übli-
cherweise im Kontext der Ergebnisgleichheit – also der (Gleich-) Verteilung der erwirtschaf-
teten Güter – und beinhaltet somit die ‚Freiheit zum Handeln’. In diesem Sinne liegt es nahe,
ein Raster herauszuarbeiten, das drei verschiedene Gerechtigkeitskonzeptionen unterteilt:
Eine die Freiheit betonende, marktliberale, eine die Chancengleichheit und eine die Ergeb-
nisgleichheit betonende Konzeption (P 1).
In Zusammenarbeit mit dem philosophischen Teilprojekt lassen sich diese Typen von
Gerechtigkeit verschiedenen theoretischen Positionen (siehe: PH1) zuordnen und so eine
Brücke zwischen ausgefeilten philosophischen Gerechtigkeitstheorien und alltäglichen Vor-
stellungen von Gerechtigkeit, so wie sie im politischen Prozess verwendet werden, schlagen.
Auf diese Weise können die personen- und gesellschaftstheoretischen Prämissen deutlich




31
 Ein Überblick zum Thema „Sozialkapital und wirtschaftliche Entwicklung“ findet sich bei Erlei,
Leschke & Sauerland, 2007, S. 559ff.
Ausführliche Darstellung                                  23

gemacht werden, die, vermittelt durch theoretische Positionen, hinter bestimmten, in der poli-
tischen Rhetorik gebrauchten Gerechtigkeitsbegriffen stehen.
Vor dem Hintergrund dieses Rasters von Gerechtigkeitstypen lassen sich die in der politi-
schen Auseinandersetzung verwendeten Gerechtigkeitsbegriffe systematisieren und vonein-
ander abgrenzen (P 3). Drei aufeinander aufbauende analytische Gesichtspunkte sind ent-
scheidend, die zugleich die erkenntnisleitende Hypothesengenerierung ermöglichen: Kons-
tanz der Gerechtigkeitsvorstellungen, Abhängigkeit der Vorstellungen von politischen Welt-
bildern, Abhängigkeit der Vorstellungen von der Stellung des Akteurs im Marktgeschehen.
(1) Konstanz der Gerechtigkeitsvorstellungen:
Zu fragen ist zunächst, wann und unter welchen Umständen die Verteilung welcher Güter
(etwa Bildung, Einkommen) von welchen Akteuren diskutiert wird. Weiterhin ist zu unter-
suchen, ob die damit verbundenen Vorstellungen und Begründungen der (sozialen) Gerech-
tigkeit über den Untersuchungszeitraum hinweg überhaupt konstant bleiben. Wenn nicht,
spricht dies vor allem bei politischen Akteuren für eine taktisch-instrumentelle Verwendung
der Gerechtigkeitsthematik, abhängig von situativen Notwendigkeiten und Kontexten (Eith
2003). Ändern sich die Gerechtigkeitsvorstellungen in eine bestimmte Richtung, so liegt die-
ser Veränderung möglicherweise auch ein Prozess des Umdenkens oder auch der Konsoli-
dierung der Überzeugungen zugrunde. Zeigt sich hingegen eine Konstanz der Vorstellungen,
spricht dies für eine wie auch immer ausgeprägte Verankerung der Gerechtigkeitsvorstel-
lungen. Als Ankerpunkte kommen etwa traditionelle oder kulturelle Bezüge, normative oder
ideologisch-programmatische Grundannahmen oder auch prinzipielle, systemlogische Über-
legungen in Betracht.
(2) Bezug zu politischen Weltbildern:
Im Untersuchungszeitraum stabile Gerechtigkeitsvorstellungen können zum einen systema-
tisch mit der Positionierung des Akteurs auf einer Links-Rechts-Skala variieren. Dies stützt
die These, dass diese Vorstellungen eine stabile Verankerung in politisch-ideologischen
Weltbildern aufweisen, deren Bandbreite mithin die Realität pluralistischer Gesellschaften mit
ihrer Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Maßstäben und Vorstellungen von sozialer
Gerechtigkeit widerspiegelt.
(3) Stellung im Marktgeschehen:
Zum anderen können Gerechtigkeitsvorstellungen aber auch mit Interessen im Marktgesche-
hen harmonisieren, was insbesondere die unterschiedlichen Vorstellungen von Gewerk-
schaften und Unternehmerverbänden nahe legen. Funktional fördert die Marktlogik der Effizi-
enz eher die Verfahrensgerechtigkeit, wohingegen die politische Logik der Legitimationssi-
cherung die Ergebnisgleichheit in den Vordergrund stellt.
Die Beantwortung dieser Fragen soll eine tiefer gehende Analyse des ‚Paradoxons der
Marktwirtschaft’ ermöglichen. So lässt sich der Befund, dass zwar das Marktsystem weithin
legitimiert ist, seine Ergebnisse aber immer wieder als ungerecht bezeichnet werden, weiter
untersuchen, indem man am Beispiel der Arbeitsmarktpolitik während der Regierungsperiode
Ausführliche Darstellung                                 24

von Gerhard Schröder 1998-2005 die Frage danach beantwortet, wieso in gesellschaftlich-
politischen Debatten immer wieder die Spannung zwischen Markt und Gerechtigkeit im
Mittelpunkt steht. Das Projekt soll dabei Antworten auf die folgenden als Hypothesen zu
verstehende Fragen geben.
Handelt es sich bei dem Paradoxon der Marktwirtschaft um ein Spannungsverhältnis zwi-
schen verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen, denen der irreduzible Pluralismus moder-
ner demokratischer Gesellschaften zugrunde liegt? Resultiert die Spannung zwischen Markt
und Gerechtigkeit, wie sie sich im ‚Paradoxon der Marktwirtschaft’ abzeichnet, nur aus der
politisch motivierten Instrumentalisierung von Gerechtigkeitsvorstellungen der Akteure im
Kampf um Wählerstimmen in der politischen Auseinandersetzung? Oder ist das Paradoxon
der Marktwirtschaft das Ergebnis einer dysfunktionalen Vermischung von Funktionsprinzipien
und Logiken der unterschiedlichen Subsysteme Politik und Markt? Lässt sich das vermeint-
liche Paradoxon der Marktwirtschaft auf einen Antagonismus von gegensätzlichen Interes-
sen reduzieren und desavouiert sich so der Anspruch, den Gerechtigkeit immer stellt, von
selbst, sollte also die Gerechtigkeit als Begriff aus politischen Debatten einfach ausgespart
werden? (P 2) Sind die Gerechtigkeitsvorstellungen aber stabil über die Zeit hinweg, so ist
das ein Hinweis darauf, dass in der Debatte um die soziale Gerechtigkeit unterschiedliche
Weltanschauungen, Gesellschafts- und Selbstverständnisse vor dem Hintergrund der ökono-
mischen Entwicklungen aufeinander treffen. Haben die unterschiedlichen Gerechtigkeits-
vorstellungen eine stabile Verankerung in politisch-ideologischen Weltbildern, dann bleibt
das Paradoxon der Marktwirtschaft mit dem irreduziblen (Rawls) Wertepluralismus moderner
Demokratien, das sich in den unterschiedlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit seinen Aus-
druck gibt, verbunden.
                                                                              1

3. Durchführungsplan und Übersicht
Das Projekt ist auf 36 Monate Jahre angelegt. Die Differenzierung der Arbeitspakete erfolgt nach Quartalen.


Arbeitsbereich
                                1. Q.  2. Q.  3. Q.  4. Q.  5. Q.  6. Q.  7. Q.  8. Q.  9. Q.  10. Q.  11. Q.  12. Q.
(Primäre Zuordnung der Arbeitspakete)
Bestandsaufnahme
OÖ1, OÖ 2, OÖ 6, PH 1, PH 4, PH 5, P 1
Ursachenanalyse:
OÖ 3 WD 1, IÖ 1, IÖ 2, IÖ 3

Konsequenzen:
OÖ5, IÖ 6, OÖ 5

Lösungsansätze
OÖ 5, Ph7, WD 6, IÖ 7

Arbeitsgruppe Sekundäranalysen
EG 1, OÖ 3, P 2, PO3, PO4, IÖ 4

Arbeitsgruppe Befragungen
EG 1 bis 7, OÖ 7, P 5, PH 4, WD2, WD 4, WD 5, IÖ 5

Arbeitsgruppe Ethik der Marktwirtschaft:
OÖ 6, PH 2, PH 3

Arbeitsgruppe politische Institutionenanalyse
P 6, IÖ 6
Arbeitsgruppe Gerechtigkeitsrhetorik in politischen Prozessen
P 1, PH 1
Arbeitsgruppe Interinstitutioneller Masterstudiengang
P 7, WD 7, IÖ 8
Öffentlichkeitsarbeit etc.
EG 9, OÖ 8, OÖ 9, PH 8, PO8, WD 8, IÖ 9

Koordination
KO 1 bis 4
Durchführungsplan                                            2



Übersicht Arbeitspakete empirische Gerechtigkeitsforschung (EG)



   32
Nr.    Titel                                      Arbeitsauf-
                                              wand in PM

EG 1    Dokumentation: Instrumente zur Erfassung von Gerechtigkeitseinstellungen           1
EG 2    Dokumentation: Instrumente zur Erfassung des sozialen und ökonomischen            1
      Erfahrungshintergrundes
EG 3    Qualitative Pilotstudie                                    6
EG 4    Entwicklung von Erhebungsinstrumenten und Testung                       3
EG 5    Erstellung des Fragebogens mit Pretesting                           2
EG 6    Bevölkerungsrepräsentative Befragung in Kooperation mit einem externen          0,5
      Institut
EG 7    Auswertung der Primärerhebung unter Bezugnahme auf Fragestellungen              9
      aus der soziologischen Gerechtigkeitsanalyse
EG 8    Methodenunterstützung sowie Auswertung der Primärerhebung für die übri-            4
      gen Teilprojekte
EG 9    Datenaufbereitung, Dokumentation und Übergabe des Datenfiles an das              1
      Zentralarchiv in Köln
                                        Gesamt        27,5
                                Förderbedarf Hilfskräfte         6
                             Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter         18
                                     Eigenleistung       3,5x




32
 Im Weiteren werden die Arbeitspakete der einzelnen Forschungsvorhaben mit folgenden Abkürzun-
gen gekennzeichnet: EG: empirische Gerechtigkeitsforschung; IÖ: Institutionenökonomik; OÖ:
Ordnungsökonomik; PH: Philosophie; P: Politikwissenschaft; WD: Wirtschaftsdidaktik.
Durchführungsplan                                             3



Arbeitspakete Empirische Gerechtigkeitsforschung (EG)


EG 1            Dokumentation:     Instrumente     zur    Erfassung     von
              Gerechtigkeitseinstellungen
Inhalt / Ziel / Resultat  Aufbau einer datenbankbasierte Dokumentation der in der bisherigen em-
              pirischen Gerechtigkeitsforschung und empirischen Sozialforschung ver-
              wendeten Fragemodule zur Erfassung von Einstellungen zur sozialen Ge-
              rechtigkeit.
Methode und / oder     In Anlehnung an das ZUMA Informationssystem sozialwissenschaftlicher
Öffentlichkeits-      Skalen (ZIS) werden alle bisher national und international verwendeten
wirksamkeit         Fragemodule zur   Erfassung von Gerechtigkeitseinstellungen doku-
              mentiert.
              Damit soll einmal für die anderen Teilprojekte (insbesondere für die
              Sekundäranalyse) ein vollständiges Informationsangebot erstellt werden.
              Zugleich soll diese Dokumentation für eine breitere wissenschaftliche
              Öffentlichkeit (über die Integration in das bestehende Informationsangebot
              von ZUMA) verfügbar gemacht werden.
Zuordnung       zu  AG 2, 3
        33
Arbeitsgruppe

Arbeitsaufwand       1 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1
ung (in Quartalen)


EG 2            Dokumentation: Instrumente zur Erfassung des sozialen und ökonomi-
              schen Erfahrungshintergrundes
Inhalt / Ziel / Resultat  Aufbau einer datenbankbasierte Dokumentation der in der bisherigen em-
              pirischen Sozialforschung verwendeten Fragemodule zur Erfassung des
              sozialen und ökonomischen Erfahrungshintergrunds.
Methode und / oder     Unter Rückgriff auf unterschiedliche Forschungskontexte (wie z.B. For-
Öffentlichkeits-      schung zum Sozialkapital, Netzwerkanalyse, Sozialstrukturanalyse, Orga-
wirksamkeit         nisationsforschung) werden standardisierte Erhebungsmodule dokumen-
              tiert, die dazu geeignet sind, die erklärenden Variablen für die Analyse von
              Gerechtigkeitseinstellungen zu messen.
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe


33
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                             4


Arbeitsaufwand       1 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1
ung (in Quartalen)


EG 3            Qualitative Pilotstudie
Inhalt / Ziel / Resultat  Genauere Analyse des Zusammenhangs von Gerechtigkeitseinstellungen
              und dem sozialen und ökonomischen Erfahrungshintergrunds. Identifikati-
              on von relevanten Kontexten und Material zur Konzipierung standardisier-
              ter Befragungsinstrumente.
Methode und / oder     In Form von halbstrukturierten und offenen Interviews sollen die relevan-
Öffentlichkeits-      ten sozialen und ökonomischen Erfahrungshintergründe, die für die Ge-
wirksamkeit         rechtigkeitseinstellungen der Personen bedeutsam sind, exploriert werden.
              Es werden insgesamt 20 Interviews mit Personen im Alter von 16 bis 65
              und variierenden sozialstrukturellen Merkmalen (Geschlecht, Erwerbssta-
              tus, berufliche Stellung) geführt. Die Interviews werden verschriftlicht und
              mit dem Verfahren der qualitativen Textanalyse nach Mayring ausgewer-
              tet.
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       4 PM
Zeitpunkt der Erbring-   3
ung (in Quartalen)


EG 4            Entwicklung von Erhebungsinstrumenten und Testung
Inhalt / Ziel / Resultat  Auf der Grundlage der Ergebnisse der qualitativen Pilotstudie werden ins-
              besondere Erhebungsinstrumente zu konzipieren sein, die die Erfah-
              rungen der Befragten mit unterschiedlichen Modi der Allokation und Distri-
              bution von Gütern und Positionen erfassen. Zugleich sind Itembatterien
              zur Erfassung von Gerechtigkeitseinstellungen zu entwickeln, die bisher
              noch nicht verfügbar sind (vgl. Dokumentation)
Methode und / oder     In Anknüpfung an die verwendeten Instrumente der Sozialkapital-, Netz-
Öffentlichkeits-      werk-, Organisations- und Sozialstrukturforschung werden standardisierte
wirksamkeit         Instrumente zur Erfassung der Hintergrundsvariablen entwickelt. Zugleich
              werden auf der Grundlage von Verfahren der Testkonstruktion nach der
              Item-Response-Theorie Fragemodule für die Gerechtigkeitseinstellungen
              konstruiert.
              Die  entwickelten  Instrumente  werden  anhand  von  Studierenden-
              populationen getestet.
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Durchführungsplan                                            5


Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   4
ung (in Quartalen)


EG 5            Erstellung des Fragebogens mit Pretest
Inhalt / Ziel / Resultat  Nach Maßgabe der Fragestellungen aus den einzelnen Teilprojekten und
              den Vorarbeiten der vorangegangenen Arbeitspakete wird ein Fragebogen
              entwickelt und über einen umfangreichen Pretest in seiner Verwendbarkeit
              in einer Face-to-face-Befragung getestet.
Methode und / oder     Der Fragebogen wird für eine Befragungszeit von 45 Minuten entwickelt,
Öffentlichkeits-      ist modular aufgebaut und fokussiert Gerechtigkeitseinstellungen, soziale
wirksamkeit         und ökonomische Erfahrungshorizonte sowie Abfragen im Rahmen der
              üblichen Standarddemografie.
              Erstellung von Befragungshilfen.
              Es werden insgesamt zwei, die gesamte Forschergruppe umfassende
              Fragebogenkonferenzen stattfinden.
              Die Testung erfolgt über den Einsatz kognitiver Pretestverfahren in Koope-
              ration mit dem zu beauftragenden Umfrageinstitut.
Zuordnung       zu  Alle
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2 PM
Zeitpunkt der Erbring-   5
ung (in Quartalen)


EG 6            Bevölkerungsrepräsentative Befragung in Kooperation mit einem externen
              Institut
Inhalt / Ziel / Resultat  Durch ein externes Umfrageinstitut wird eine bevölkerungsrepräsentative
              Face-to-face-Befragung durchgeführt.
Methode und / oder     Die realisierte Stichprobe soll 2000 Personen im Alter von 16 bis 65 um-
Öffentlichkeits-      fassen.
wirksamkeit         Grundlage der geschichteten Zufallsauswahl bilden Meldedateien der
              Einwohnermeldeämter.
              Das Face-to-face-Interview wird über 45 Minuten im Mittel gehen, die
              Feldzeit wird 4 Wochen nicht überschreiten.
              Die Ergebnisse werden in elektronischer Form vom Befragungsinstitut
              (SPSS-Datei) mitsamt einem umfassenden Feldbericht geliefert.
              Zur Qualitätssicherung werden die einzelnen Arbeitsschritte direkt mit dem
              Befragungsinstitut abgestimmt (Arbeitsaufwand: Kontakt und Monitoring
              des Instituts)
Durchführungsplan                                               6


Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       0,5 PM
Zeitpunkt der Erbring-   6
ung (in Quartalen)


EG 7            Auswertung der Primärerhebung unter Bezugnahme auf Fragestellungen
              aus der soziologischen Gerechtigkeitsanalyse
Inhalt / Ziel / Resultat  Systematische Analyse der sozialen und ökonomischen Erfahrungshori-
              zonte für die inpiduellen Gerechtigkeitseinstellungen auf Grundlage der
              Befragungsdaten und damit weitere Konturierung dieses Forschungsfeld
              innerhalb der empirischen Gerechtigkeitsforschung.
              Darstellung der Ergebnisse in einer Reihe von „Working Papers“. Die
              Publikationsstrategie zielt auf refereed journals und den persen Publikati-
              onen des Gesamtprojekts.
Methode und / oder     Zunächst deskriptive Analysen, die insbesondere auch einer nicht-wissen-
Öffentlichkeits-      schaftlichen Öffentlichkeit möglichst Erhebungsnah vorgestellt werden
wirksamkeit         sollen.
              Empirische  Untersuchung    der  Ursachen   inpidueller  Gerechtig-
              keitsvorstellungen mithilfe fortgeschrittener statistischer Verfahren.
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       5 PM
Zeitpunkt der Erbring-   7-12
ung (in Quartalen)


EG 8            Methodenunterstützung sowie Auswertung der Primärerhebung für die
              übrigen Teilprojekte
Inhalt / Ziel / Resultat  Durch Kooperationen mit den übrigen Mitgliedern des Projektes werden je-
              weils mit den gesammelten Umfragedaten zu klärende Fragestellungen
              bearbeitet. Zugleich werden den Teilprojekten Methodenkompetenzen im
              Bereich  der  Datenerhebung     und  der  sozialwissenschaftlichen
              Datenanalyse von Quer- und Längsschnittdaten zur Verfügung gestellt.
Methode und / oder     Insbesondere in enger Kooperation mit der AG Wirtschaftsdidaktik werden
Öffentlichkeits-      Methodenkompetenzen     zur  Entwicklung   und  Durchführung   der
wirksamkeit         Schülerbefragung bereitgestellt.
              Bei der Bearbeitung der einzelnen disziplin- und projektbezogenen Frage-
              stellungen werden jeweils Studien erstellt, die systematisch die erhobenen
              Inpidualdaten verwenden. Damit wird auch eine Integration der theoreti-
              schen und empirischen Perspektiven anvisiert.
Durchführungsplan                                            7


Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3,5 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1-12
ung (in Quartalen)


EG 9            Datenaufbereitung, Dokumentation und Übergabe des Datenfiles an das
              Zentralarchiv in Köln
Inhalt / Ziel / Resultat  Die erhobenen Inpidualdaten aus der bevölkerungsrepräsentativen Be-
              fragung sowie der Schülerbefragung sollen der wissenschaftlichen Öffent-
              lichkeit für weitere Analysen zur Verfügung gestellt werden. Eine Über-
              gabe beider Datensätze an das Zentralarchiv soll dies am Ende der
              Förderperiode gewährleisten.
Methode und / oder     Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragungen werden ge-
Öffentlichkeits-      nauestens methodisch dokumentiert, die Erhebungsinstrumente und die
wirksamkeit         Daten als elektronisch lesbare Datenfiles aufgearbeitet und dem Zentralar-
              chiv (GESIS) in Köln nach Ablaufen der Forderung zur Verfügung gestellt.
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       1 PM
Zeitpunkt der Erbring-   12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                            8



Übersicht Arbeitspakete Institutionenökonomik (IÖ)



Nr.
       Titel                                    Arbeitsauf-
                                              wand in PM

IÖ 1     Institutionenökonomisches Erklärungsmodell I                        3
IÖ 2     Institutionenökonomisches Erklärungsmodell II                       3
IÖ 3     Politökonomisches Erklärungsmodell                             3
IÖ 4     Sammlung von Sekundärdaten                                 2
IÖ 5     Erhebungsinstrument (Bevölkerungsbefragung)                        2
IÖ 6     Vergleichende Institutionenanalyse                             3
IÖ 7     Institutionelles Lernen                                  2
IÖ 8     Lernmittelentwicklung                                   2
IÖ 9     Ergebnispräsentation IÖ                                  5
                                       Gesamt           25
                                Förderbedarf Hilfskräfte         4
                            Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter          18
                                     Eigenleistung          3




Arbeitspakete Institutionenökonomik (IÖ)


IÖ 1            Institutionenökonomisches   Erklärungsmodell  I:  Gerechtigkeit  und
              (informelle) Institutionen

Inhalt / Ziel / Resultat  Modell zur Erklärung, wie sich die Gerechtigkeitsvorstellungen der
              Bevölkerung im informellen Institutionengefüge niederschlagen
Methode und / oder     Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes zu den Zusam-
Öffentlichkeits-      menhängen zwischen Gerechtigkeitsvorstellungen und Verhaltensmustern
wirksamkeit        sowie Gerechtigkeitseinschätzungen von formellen Institutionen und der
              Herausbildung informeller Institutionen. Berücksichtung des bindenden
              Sozialkapitals.
              In Kooperation mit Projektpartnern (insbesondere: Soziologie)
              Hypothesenbildung    zu  den  Zusammenhängen    von   Gerechtig-
Durchführungsplan                                             9


              keitsvorstellungen sowie Existenz und Ausmaß informeller Institutionen.
Zuordnung       zu  AG 2
        34
Arbeitsgruppe

Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1 bis 4
ung (in Quartalen)


IÖ 2            Institutionenökonomisches Erklärungsmodell II: (Informelle) Institutionen
              und wirtschaftliche Entwicklung

Inhalt / Ziel / Resultat  Modell zur Erklärung, wie sich das (informelle) Institutionensystem auf die
              wirtschaftliche Entwicklung auswirkt
Methode und / oder     Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes zu den
Öffentlichkeits-      Zusammenhängen zwischen informellen Institutionen und wirtschaftlicher
wirksamkeit         Entwicklung
              Berücksichtigung der Rückwirkungen von ökonomischer Entwicklung (z.B.
              Wohlstand / Einkommen pro Kopf sowie dessen Verteilung) auf die
              Beurteilung der formellen Regeln und die Herausbildung informeller
              Substitute
              In Kooperation mit Projektpartnern (insbesondere: Ordnungsökonomik)
              Hypothesenbildung zu den (kausalen) Zusammenhängen der (als gerecht
              empfundenen) informeller Institutionen der wirtschaftlichen Entwicklung
              (gemessen als reales BIP-Wachstum)
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1 bis 4
ung (in Quartalen)


IÖ 3            Politökonomisches Erklärungsmodell

Inhalt / Ziel / Resultat  Modell des Einflusses organisierter Interessengruppen auf die formellen
              Spielregeln und die ‚Vorgabe’ von Gerechtigkeitseinschätzungen
Methode und / oder     Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes zu den
Öffentlichkeits-      Möglichkeiten organisierte Interessengruppen den formellen Institutionen-
wirksamkeit         rahmen einer Marktwirtschaft zu beeinflussen (rent-seeking) und die



34
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                          10


              Gerechtigkeitseinschätzungen der    Bevölkerung über den formellen
              Institutionenrahmen einer Marktwirtschaft zu beeinflussen.
              In Kooperation mit Projektpartnern (insbesondere: Politikwissenschaft und
              Ordnungsökonomik)
              Hypothesenbildung zu den (kausalen) Zusammenhängen (a) des rent-
              seeking auf den formellen Institutionenrahmen und (b) der öffentlichen
              Meinungsbildung (durch organisierte Interessengruppen) auf die Gerech-
              tigkeitseinschätzungen des formellen Rahmens.
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1 bis 4
ung (in Quartalen)


IÖ 4            Sammlung von Sekundärdaten

Inhalt / Ziel / Resultat  Erhebung und Zusammenstellung der bereits vorhandenen Daten zu den
              in IÖ 1 bis 3 genannten Faktoren
Methode und / oder     Auswertung der Daten aus dem Sozioökonomischen Panel, ALLBUS,
Öffentlichkeits-      International Social Justice Project, International Social Survey Program
wirksamkeit         und dem Eurobarometer
              Generierung eines auswertbaren Sekundärdatensatzes für IÖ 6
Zuordnung       zu  AG 2, 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2
Zeitpunkt der Erbring-   3 bis 7
ung (in Quartalen)


IÖ 5            Erhebungsinstrument (Bevölkerungsbefragung)

Inhalt / Ziel / Resultat  Entwicklung eines Befragungsinstrumentes zur Erhebung von Primärdaten
              zu den Gerechtigkeitseinschätzungen von formellen Institutionen, zur
              Nutzung von informellen Institutionen und zum Bestand an Sozialkapital
Methode und / oder     Entwicklung eines Fragensets zur Erhebung der Einschätzungen in Bezug
Öffentlichkeits-      auf den formellen Rahmen (z.B. Steuersystem), der Nutzung informeller
wirksamkeit         Institutionen (z.B. Schwarzarbeit, Nachbarschaftshilfe) und der sozialen
              Verbundenheit (bindendes Sozialkapital), z.B. anhand der Häufigkeit des
              Treffens und des Telefonierens mit Freunden
              Die auf dieser Grundlage erhobenen Daten der Bevölkerungsbefragung
              werden in IÖ 6 empirische analysiert.
              Pretest: Durchführung und Auswertung (4. Projektquartal)
Durchführungsplan                                            11


              Diskussion    des   Erhebungsinstrumentes    mit   Projektpartnern
              (insbesondere: Soziologie)
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2 PM
Zeitpunkt der Erbring-   4 bis 8
ung (in Quartalen)


IÖ 6            Vergleichende Institutionenanalyse

Inhalt / Ziel / Resultat  Analyse der Daten aus IÖ 4 und der Primärerhebung (IÖ 5)
Methode und / oder     Empirische Analyse des Zusammenhangs der in den Arbeitspaketen IÖ 1
Öffentlichkeits-      bis 3 aufgestellten Hypothesen für die Bundesrepublik Deutschland
wirksamkeit         (Längsschnitt) und im Rahmen eins internationalen Vergleichs (Quer-
              schnitt).
              Unter Berücksichtigung der politischen Institutionen (z.B. föderal / nicht fö-
              deral organisiert) in den analysierten Ländern.
              In Kooperation mit Projektpartnern (insbesondere: Soziologie, Politik-
              wissenschaft)
              Identifizierung von formellen Systemelementen, die (a) als gerecht ange-
              sehen werden und (b) zur Erhöhung der wirtschaftlichen Leistungs-
              fähigkeit beitragen (für IÖ 7)
Zuordnung       zu  AG 3, 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   6 bis 10
ung (in Quartalen)


IÖ 7            Institutionelles Lernen

Inhalt / Ziel / Resultat  Analyse von als gerecht empfundenen Systemelementen (aus IÖ 6)
              hinsichtlich der Möglichkeit, diese in die deutsche Wirtschaftsordnung
              einzubauen
Methode und / oder     Prüfung   der  in  Arbeitspaket  IÖ  6  ermittelten  Elemente  auf
Öffentlichkeits-      Ordndungskonformität
wirksamkeit         In Kooperation mit Projektpartnern (insbesondere: Ordnungsökonomik)
              Entwicklung    von  Vorschlägen  zur  ‚Neujustierung’  der  Sozialen
              Marktwirtschaft unter Berücksichtigung des Verhaltens der politischen
              Akteure und der relevanten organisierten Interessengruppen
              Dokumentation der Wirkung / des Erfolgs der ermittelten Elemente im
              Ausland, um das Verständnis zu verbessern und damit die Akzeptanz zu
Durchführungsplan                                            12


              vergrößern.
Zuordnung       zu  AG 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2 PM
Zeitpunkt der Erbring-   9 bis 12
ung (in Quartalen)


IÖ 8            Lernmittelentwicklung

Inhalt / Ziel / Resultat  Koordination und Erstellung der grundlegenden Lernmittel für den
              interinstitutionellen Masterstudiengang
Methode und / oder     An der Schnittstelle zwischen verschiedenen fachlichen Perspektiven und
Öffentlichkeits-      mit der Erfahrung eines Lehrstuhls an einer Fernhochschule wird die
wirksamkeit         Lernmittelentwicklung koordiniert und wesentliche Bereiche hierbei selbst
              abgedeckt.
Zuordnung       zu  AG 6
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2
Zeitpunkt der Erbring-   9 bis 12
ung (in Quartalen)


IÖ 9            Ergebnispräsentation IÖ

Inhalt / Ziel / Resultat  Veröffentlichungen   in  schriftlicher  Form  und  Präsentation  der
              Projektergebnis auf Konferenzen
Methode und / oder     Wissenschaftliche    Darstellung     der   institutionenökonomischen
Öffentlichkeits-      Erklärungsmodelle I und II, des politökonomisches Erklärungsmodells
wirksamkeit         sowie der vergleichenden Institutionenanalyse in Fachpublikationen sowie
              in den Veröffentlichungen des Gesamtprojektes.
              Teilnahme der Mitglieder der institutionenökonomischen Arbeitsgruppe an
              nationalen und internationalen Konferenzen
              Ausrichtung eines Workshops ‚Gerechtigkeit und informelle Institutionen’
              im Jahr 2009 (3. Projektquartal)
              Ausrichtung eines Workshops ‚Soziale Marktwirtschaft auf dem Prüfstand“
              im Jahr 2011 (10. Projektquartal)
Zuordnung       zu  AG 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       5 PM
Zeitpunkt der Erbring-   3 bis 12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                          13



Übersicht Arbeitspakete Ordnungsökonomik (OÖ)



Nr.    Titel                                 Arbeitsauf-
                                         wand in PM

     Literaturrecherche  und  -aufarbeitung  zum  Themenbereich          4
OÖ 1
     „Ordnungsökonomik marktwirtschaftlicher Systeme“
     Literaturrecherche  und  -aufarbeitung  zum  Themenbereich          4
OÖ 2
     „Gerechtigkeitsvorstellungen und Wirtschaftsordnung“
     Datenrecherche (Sekundärauswertung vorhandener Datenquel-              1
OÖ 3
     len) zu „Gerechtigkeitsvorstellungen und Marktwirtschaft“.
     Zwischenauswertung zum allgemeinen Themenbereich „Markt-               2
OÖ 4
     wirtschaft und Gerechtigkeit“.
     Fallstudie zur Entwicklung der „Sozialen Marktwirtschaft“: Analyse          3
OÖ 5
     wesentlicher wirtschafts- bzw. ordnungspolitischer Reformen un-
     ter dem Gesichtspunkt des Stellenwertes der Gerechtigkeitsthe-
     matik in den sie begleitenden Diskussionen
     Fallstudie zur Entwicklung der „Sozialen Marktwirtschaft“: Daten-          2
OÖ 6
     analyse zur Entwicklung der Akzeptanz und der Gerechtigkeits-
     einschätzung der marktwirtschaftlichen Ordnung
     Auf die ordnungsökonomische Fragestellung bezogene Aus-               1
OÖ 7
     wertung der im Rahmen des Projekts erhobenen Primärdaten zu
     „Marktwirtschaft und Gerechtigkeitsvorstellungen“
     Erstellung des Forschungsberichts zur allgemeinen ordnungsöko-            7
OÖ 8
     nomischen Analyse des Themas „Marktwirtschaftliche Ordnung
     und soziale Gerechtigkeit“ und zur Fallstudie „Entwicklung der
     Sozialen Marktwirtschaft“
                                    Gesamt         26
                           Förderbedarf Hilfskräfte         4
                       Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter          18
                                Eigenleistung         4
Durchführungsplan                                         14



Arbeitspakete Ordnungsökonomik (OÖ)


OÖ 1              Literaturrecherche 1

Inhalt / Ziel / Resultat    Literaturrecherche   und   -aufarbeitung   zum  Themenbereich
                „Ordnungsökonomik marktwirtschaftlicher Systeme“
Methode und / oder       Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes.
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu    den   1, 4,
          35
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  4 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     1 bis 2
ung (in Quartalen)


OÖ 2              Literaturrecherche 2

Inhalt / Ziel / Resultat    Literaturrecherche   und   -aufarbeitung   zum  Themenbereich
                „Gerechtigkeitsvorstellungen und Wirtschaftsordnung“
Methode und / oder       Literaturrecherche und Aufarbeitung des Forschungsstandes
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu    den   AG 1, 2, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  4 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     3 bis 4
ung (in Quartalen)


OÖ 3              Datenrecherche

Inhalt / Ziel / Resultat    Datenrecherche (Sekundärauswertung vorhandener Datenquellen) zu
                „Gerechtigkeitsvorstellungen und Marktwirtschaft“.




35
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                                15


Methode und / oder       Datenrecherche (Sekundärauswertung)
Öffentlichkeits-        Workshop gemeinsam des Walter-Eucken-Instituts gemeinsam mit der
wirksamkeit           Philosophie zum Gerechtigkeitsbegriff der Freiburger Schule
Zuordnung   zu  den    AG 2
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  1 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     5
ung (in Quartalen)


OÖ 4              Zwischenauswertung

Inhalt / Ziel / Resultat    Zwischenauswertung zum allgemeinen Themenbereich „Marktwirtschaft
                und Gerechtigkeit“.
Methode und / oder       Auswertung  der   Ergebnisse  aus  den    Literaturrecherchen   und
Öffentlichkeits-        Datenanalysen aus den Arbeitspaketen OÖ 1-3
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  2
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     6
ung (in Quartalen)


OÖ 5              Fallstudie Reformen

Inhalt / Ziel / Resultat    Fallstudie zur Entwicklung der „Sozialen Marktwirtschaft“: Analyse
                wesentlicher wirtschafts- bzw. ordnungspolitischer Reformen unter dem
                Gesichtspunkt des Stellenwertes der Gerechtigkeitsthematik in den sie
                begleitenden Diskussionen
Methode und / oder       Ideengeschichtlich-politische  Untersuchung;    Sensibilisierung  für  den
Öffentlichkeits-        Stellenwert  des   Gerechtigkeitsbegriffs  in   der  Geschichte   der
wirksamkeit           Bundesrepublik Deutschland
Zuordnung   zu  den    AG 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     7 bis 8
Durchführungsplan                                            16


ung (in Quartalen)


OÖ 6              Fallstudie Akzeptanz

Inhalt / Ziel / Resultat    Fallstudie zur Entwicklung der „Sozialen Marktwirtschaft“: Datenanalyse
                zur Entwicklung der Akzeptanz und der Gerechtigkeitseinschätzung der
                marktwirtschaftlichen Ordnung
Methode und / oder       Sekundäre Längsschnittsanalyse zu Akzeptanz der marktwirtschaftlichen
Öffentlichkeits-        Ordnung der BRD anhand vorhandener Daten
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    AG 1, 2, 4
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  2 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     4
ung (in Quartalen)


OÖ 7              Auswertung Primärdaten

Inhalt / Ziel / Resultat    Auf die ordnungsökonomische Fragestellung bezogene Auswertung der im
                Rahmen des Projekts erhobenen Primärdaten zu „Marktwirtschaft und
                Gerechtigkeitsvorstellungen“
Methode und / oder       Operationalisierung  der   erhobenen  Primärdaten,  Prüfung  der
Öffentlichkeits-        ordnungsökonomischen Hypothese anhand der operationalisierten Daten
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    AG 1, 2, 3,
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  1 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     9
ung (in Quartalen)


OÖ 83              Forschungsbericht

Inhalt / Ziel / Resultat    Erstellung  des   Forschungsberichts   zur  allgemeinen   ord-
                nungsökonomischen Analyse des Themas „Marktwirtschaftliche Ordnung
                und soziale Gerechtigkeit“ und zur Fallstudie „Entwicklung der Sozialen
                Marktwirtschaft“
Methode und / oder       Zusammenführung der Ergebnisse der bislang geleisteten Analysen;
Öffentlichkeits-        Überprüfung der Hypothesen zum Paradoxon der Marktwirtschaft;
Durchführungsplan                                            17


wirksamkeit           Folgerungen für die politische Praxis
Zuordnung   zu  den    AG 1, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  7 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     9 bis 12
ung (in Quartalen)


OÖ 9              Ergebnispräsentation Ordnungsökonomik

Inhalt / Ziel / Resultat    Veröffentlichungen  in  schriftlicher  Form  und  Präsentation  der
                Projektergebnis auf Konferenzen
Methode und / oder
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    Alle
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  Parallel und in regelmäßigen Abständen in den Arbeitsgruppen und im
Personenmonaten         Plenum
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     3 bis 12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                           18



Übersicht Arbeitspakete Philosophie (PH)



Nr.     Titel                                 Arbeitsauf-
                                          wand in PM
   PH 1  Aufarbeitung der Positionen der zeitgenössischen Gerechtigkeits-          4
       forschung mit Schwerpunkt Marktwirtschaft und Gerechtigkeit
   PH 2  Gerechtigkeit als soziale Tugend im Analysefeld von Politik,            3
       Gesellschaft
   PH 3  Kritik des Gerechtigkeitsverständnisses der Ordnung der Markt-           3
       wirtschaft und des ordnungsökonomischen Denkens
   PH 4  Kritik der Gerechtigkeitsvorstellungen, wie sie sich in den             3
       Erhebungen der empirischen Gerechtigkeitsforschung finden (z.
       B. Kriterium der Wohlüberlegtheit)
   PH 5  Erstellung eines Rasters: Begriffe der Gerechtigkeit / Sphären der         3
       Gerechtigkeit als Grundlage für die anderen Teilprojekte.
   PH 6  ‚Soziale Gerechtigkeit’ und Paradoxon des Liberalismus – eine            5
       neue Perspektive für die Analyse des Paradoxon von Marktwirt-
       schaft und Gerechtigkeit
   PH 7  Sphärenkompetenz und Kontextsensibilität als Bedingung bürger-           6
       lichen Lebens in der Spätmoderne: Versuch der Formulierung ei-
       nes Gerechtigkeitsbegriffes als Leitwert wünschbarer gesellschaft-
       licher Ordnung
                                     Gesamt         27
                            Förderbedarf Hilfskräfte         4
                         Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter         18
                                 Eigenleistung         5
Durchführungsplan                                               19



Arbeitspakete Philosophie (PH)


PH 1              Stand der Gerechtigkeitsforschung

Inhalt / Ziel / Resultat    Aufarbeitung der Positionen der zeitgenössischen Gerechtigkeitsforschung
                mit Schwerpunkt Marktwirtschaft und Gerechtigkeit
Methode und / oder       Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes.
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu    den   AG 1, 4, 5
          36
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  4 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     1 bis 3
ung (in Quartalen)


PH 2              Gerechtigkeit als soziale Tugend

Inhalt / Ziel / Resultat    Untersuchung von Gerechtigkeit als soziale Tugend im Analysefeld von
                Politik, Gesellschaft
Methode und / oder       Textanalyse  historischer  Gerechtigkeitsbegriffe  mit  Blick  auf  ihre
Öffentlichkeits-        Anwendbarkeit in der Gegenwart liberaler demokratischer Gesellschaften;
wirksamkeit           Öffentliche Vortragsreihe im Colloquiuum Phaenomenologicum und im
                Studium-Generale der Universität Freiburg
Zuordnung   zu    den   AG 1, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     3 bis 4
ung (in Quartalen)


PH 3              Gerechtigkeitsbegriff der Ordnungsökonomik

Inhalt / Ziel / Resultat    Kritik des Gerechtigkeitsverständnisses der Ordnung der Marktwirtschaft




36
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                            20


                und des ordnungsökonomischen Denkens
Methode und / oder       Workshop gemeinsam mit dem Walter-Eucken-Institut zum Gerechtigkeits-
Öffentlichkeits-        begriff der Freiburger Schule
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    AG 1, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     4 bis 5
ung (in Quartalen)


PH 4              Gerechtigkeitsbegriffe der empirischen Gerechtigkeitsforschung

Inhalt / Ziel / Resultat    Kritik der Gerechtigkeitsvorstellungen, wie sie sich in den Erhebungen der
                empirischen Gerechtigkeitsforschung finden
Methode und / oder       Analyse der Ergebnisse der empirischen Umfrage auf darin wirksame
Öffentlichkeits-        moralische Grundvorstellungen zur Gerechtigkeit
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    AG 1, 2, 3, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  3
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     5 bis 6
ung (in Quartalen)


PH 5              Gerechtigkeit: ein Begriffsraster

Inhalt / Ziel / Resultat    Erstellung eines Rasters: Begriffe der Gerechtigkeit / Sphären der Gerech-
                tigkeit als Grundlage für die anderen Teilprojekte.
Methode und / oder       Zusammenführung der Analyseergebnisse aus den Arbeitspaketen Philo-
Öffentlichkeits-        sophie 2-4 und Erstellung einer Matrix von empirischen und theoretischen
wirksamkeit           Gerechtigkeitsbegriffen und ihrer Geltungsbereiche
Zuordnung   zu  den
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  2 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     7 bis 8
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                           21




PH 6              Paradoxon des Liberalismus

Inhalt / Ziel / Resultat    ‚Soziale Gerechtigkeit’ und Paradoxon des Liberalismus – eine neue Per-
                spektive für die Analyse des Paradoxon von Marktwirtschaft und Gerech-
                tigkeit
Methode und / oder       Historische wie systematische Analysen zur Komplexität des Gerechtig-
Öffentlichkeits-        keitsbegriffs in modernen pluralistischen Gesellschaften zwecks Entwick-
wirksamkeit           lung eines sozialphänomenologischen Modells
Zuordnung   zu  den    AG 1, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  5 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     8 bis 10
ung (in Quartalen)


PH 7              Konsequenzen für die Bestimmung einer gerechten Gesellschaftsordnung

Inhalt / Ziel / Resultat    Sphärenkompetenz und Kontextsensibilität als Bedingung bürgerlichen Le-
                bens in der Spätmoderne: Formulierung eines Gerechtigkeitsbegriffes als
                Leitwert wünschbarer gesellschaftlicher Ordnung
Methode und / oder       Begriffs- und Kontextanalyse
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    AG 1, 4, 5
Arbeitsgruppen
Arbeitsaufwand       in  2 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     9 bis 12
ung (in Quartalen)


PH 8              Ergebnispräsentation Philosophie

Inhalt / Ziel / Resultat    Veröffentlichungen in schriftlicher Form und Präsentation der Projekt-
                ergebnis auf Konferenzen und in den Medien
Methode und / oder       Podiumsvortrag mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung   zu  den    alle
Arbeitsgruppen
Durchführungsplan                                      22


Arbeitsaufwand    in  Parallel und in regelmäßigen Abständen in den Arbeitsgruppen und im
Personenmonaten      Plenum
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-  3 bis 12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                               23



Übersicht Arbeitspakete Politikwissenschaft (P)



Nr.      Titel                                    Arbeitsauf-
                                             wand in PM
   P1   Literaturanalyse und Gerechtigkeitsmatrix                         1
   P2   Analyse    der   empirischen   Studien   zur  Gerechtigkeit,         4
       Hypothesenformulierung, Fragebogendesign
   P3   Gerechtigkeitsvorstellungen bei Eliten                          5
   P4   Gerechtigkeitsvorstellungen in der Bevölkerung                      5
   P5   Ausarbeitung und Aufbereitung der Befunde                         2
   P6   Internationaler Vergleich                                 5
   P7   Konsequenzen für den gemeinsamen Masterstudiengang                    3
   P8   Ergebnissicherung, Erstellung des Abschlussberichts                    2
   P9   Regelmäßige Präsentation und Diskussion der Befunde
                                       Gesamt          27
                                Förderbedarf Hilfskräfte         4
                           Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter          18
                                     Eigenleistung         5



Arbeitspakete Politikwissenschaft (P)


P1              Literaturanalyse und Gerechtigkeitsmatrix

Inhalt / Ziel / Resultat   Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes zu unter-
               schiedlichen Begründungen von Gerechtigkeitsvorstellungen; Diskussion
               der Befunde mit dem philosophischen und dem soziologischen Teilprojekt
               Erstellung einer Matrix (Typologie) von Gerechtigkeitsvorstellungen als
               Grundlage  der   weiteren  empirischen  Untersuchungen   unter    den
               Gesichtspunkten von Politiklogik (Legitimation) und Marktlogik (Effizienz)
Methode und / oder      Literaturanalyse und Aufarbeitung des Forschungsstandes.
Öffentlichkeits-
wirksamkeit
Zuordnung        zu  AG 2
        37
Arbeitsgruppe



37
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
Durchführungsplan                                              24


Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     1
ung (in Quartalen)


P2               Sekundäranalysen, Hypothesenformulierung, Fragebogendesign

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Literaturanalyse  und  Sekundäranalyse   der  Elitenstudien  und  der
Öffentlichkeits-        Repräsentativstudien   zu   den    Themen   Gerechtigkeit    /
wirksamkeit           Gerechtigkeitsvorstellungen / Marktlogik;
                Diskussion der Befunde mit dem soziologischen Teilprojekt
                Erarbeitung der methodischen Grundlagen der eigenen empirischen
                Untersuchungen:
                - Formulierung der forschungsleitenden Hypothesen und Auswahl der
                Quellen für die Analyse der Gerechtigkeitsvorstellungen politischer Eliten
                - Ausarbeitung und Test des Fragebogens für die repräsentative
                Bevölkerungsumfrage in enger Abstimmung mit dem soziologischen, dem
                wirtschaftsdidaktischen Teilprojekt

Zuordnung       zu    AG 2,5
Arbeitsgruppe

Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)

Zeitpunkt der Erbring-     2 bis 4
ung (in Quartalen)



P3               Gerechtigkeitsvorstellungen bei Eliten

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Analyse der Quellen zu den Gerechtigkeitsvorstellungen politischer Eliten
Öffentlichkeits-        anhand der erarbeiteten forschungsleitenden Hypothesen
wirksamkeit
Zuordnung       zu    AG 2, 5
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  2,5 PM




schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                            25


Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     3 bis 6
ung (in Quartalen)


P4               Gerechtigkeitsvorstellungen in der Bevölkerung

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Eigene statistische Auswertung der repräsentativen Bevölkerungsumfrage
Öffentlichkeits-        und Vergleich zu den Ergebnissen der Untersuchung politischer Eliten
wirksamkeit
Zuordnung       zu    AG 2, 3, 5
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  2
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     5 bis 8
ung (in Quartalen)


P5               Ausarbeitung und Aufbereitung der Befunde

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Ausarbeitung und Aufbereitung der Befunde, Diskussion mit den anderen
Öffentlichkeits-        Teilprojekten
wirksamkeit
Zuordnung       zu    AG 3, 5
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  1,5 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     9
ung (in Quartalen)


P6               Internationalen Vergleich

Inhalt / Ziel / Resultat    Analyse der Daten aus dem Arbeitspaket IÖ 4 und der Primärerhebung
                (IÖ 5)
Methode und / oder       Überprüfung der gewonnenen Ergebnisse durch einen internationaler
Öffentlichkeits-        Vergleich der Situation Deutschlands mit derjenigen in den USA und / oder
wirksamkeit           der Schweiz auf der Basis der verfügbaren Literatur,
Zuordnung       zu    AG 3, 4
Arbeitsgruppe
Durchführungsplan                                           26


Arbeitsaufwand       in  3 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     9 bis 11
ung (in Quartalen)




P7               Konsequenzen für den gemeinsamen Masterstudiengang

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Ausarbeitung der Konsequenzen institutioneller und didaktischer Art im
Öffentlichkeits-        Blick auf Lehr- und Lernmodule zur Vorbereitung des gemeinsamen
wirksamkeit           Masterstudienganges
                Enge Kooperation mit dem ordnungsökonomischen, dem institutionenöko-
                nomischen sowie dem wirtschaftsdidaktischen Teilprojekt
Zuordnung       zu    AG 6
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  2 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     11
ung (in Quartalen)


P8               Ergebnissicherung, Erstellung des Abschlussberichts

Inhalt / Ziel / Resultat    Ergebnissicherung, schriftliche Ausarbeitung der Befunde und Konsequen-
                zen
                Erstellung des Abschlussberichts des politikwissenschaftlichen Teilpro-
                jekts
Methode und / oder       Intensiver Austausch mit allen anderen Teilprojekten
Öffentlichkeits-        Erarbeitung der politikwissenschaftlichen Module zur Vorbereitung und
wirksamkeit           Erstellung  des  Studienverlaufsplanes  des  gemeinsamen  Master
                Studienganges.
Zuordnung       zu    AG 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  5 PM
Personenmonaten
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                          27


P9               Regelmäßige Präsentation und Diskussion der Befunde

Inhalt / Ziel / Resultat
Methode und / oder       Regelmäßige Präsentation der Vorgehensweise und der Befunde,
Öffentlichkeits-        Diskussion mit den anderen Teilprojekten über die gesamte Projektzeit
wirksamkeit           hinweg; Veröffentlichungen in schriftlicher Form und Präsentation der
                Projektergebnis auf Konferenzen

Zuordnung       zu    Alle
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       in  Parallel und in regelmäßigen Abständen in den Arbeitsgruppen und im
Personenmonaten         Plenum
(vollen)
Zeitpunkt der Erbring-     2 bis 12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                              28



Übersicht Arbeitspakete Wirtschaftsdidaktik (WD)



Nr.
     Titel                                        Arbeitsauf-
                                                wand in PM

WD 1   Integriertes Kompetenzmodell                                    4
WD 2   Erhebungsinstrument (Schülerbefragung)                               3
WD 3   Curriculum- und Schulbuchanalyse                                  2
WD 4   Schülerstudie                                            6
WD 5   Repräsentative Umfrage (Teil WD)                                  1
WD 6   Curricularempfehlungen und Unterrichtshilfen                            4
WD 7   Modulstruktur Masterstudiengang                                   1
WD 8   Ergebnispräsentation WD                                       6
                                          Gesamt          27
                                 Förderbedarf Hilfskräfte           5
                           Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter             18
                                      Eigenleistung           4

Arbeitspakete Wirtschaftsdidaktik (WD)


WD 1            Integriertes Kompetenzmodell
Inhalt / Ziel / Resultat  Modell der integrierten Entwicklung von ökonomischen Kompetenzen und
              Gerechtigkeitsurteilen bei Schülern
Methode und / oder     Literaturanalyse  und  Aufarbeitung   des  Forschungsstandes     zur
Öffentlichkeits-      Entwicklung der ökonomische Kompetenzen von Schülern sowie der
wirksamkeit        Gerechtigkeitsurteile bei Schülern.
              Diskussion der beiden Teile mit den relevanten Projektpartnern (insbeson-
              dere: Ordnungsökonomik und Soziologie)
              Im Zusammenhang mit der übergreifenden Ursachenanalyse: Hypothe-
              senbildung  zum  (kausalen)  Zusammenhang      der  beiden  Entwick-
              lungsstränge.
              Im Zusammenhang mit der übergreifen Arbeitsgruppe Sekundäranalyse
              bestehender Untersuchungen: Differenzierung der Gerechtigkeitskon-
              zeptionen (moralischem Urteil etc.) mit Bezug auf Schülerpopulationen
              Diskussion  des  Kompetenzmodells     innerhalb  des  Fachverbandes
              ‚Deutsche Gesellschaft für ökonomische Bildung’ (Frühjahr 2009)
Durchführungsplan                                          29


Zuordnung       zu  AG Sekundäranalysen
        38
Arbeitsgruppe        2
Arbeitsaufwand       4 PM
Zeitpunkt der Erbring-   1 bis 3
ung (in Quartalen)


WD 2            Erhebungsinstrument (Schülerbefragung)
Inhalt / Ziel / Resultat  Entwicklung   eines  Befragungsinstrumentes  zur  Bestimmung  des
              Entwicklungszusammenhangs zwischen ökonomischen Kompetenzen und
              Gerechtigkeitsurteilen
Methode und / oder     Testkonstruktion nach der Item-Response-Theorie (erlaubt u. a. die statis-
Öffentlichkeits-      tische Extrapolation der Ergebnisse einzelner Items in entsprechenden
wirksamkeit         Populationen):
              - Entwicklung eines Aufgabenset zur Erhebung der ökonomischen Kompe-
              tenzen (soweit möglich basierend auf bestehenden Instrumenten, z.B.
              WBT - Wirtschaftskundlicher Bildungstext)
              - Entwicklung des gerechtigkeitsbezogenen Items in Abstimmung mit der
              Arbeitsgruppe Befragungen
              Pretest: Durchführung und Auswertung (4. Projektquartal)
              Diskussion des Erhebungsinstrumentes mit Vertretern der empirisch
              ausgerichteten pädagogischen Psychologie (z.B. Reinhold Jäger, Uni-
              versität Koblenz-Landau)
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3 PM
Zeitpunkt der Erbring-   2 bis 4
ung (in Quartalen)


WD 3            Curriculum- und Schulbuchanalyse
Inhalt / Ziel / Resultat  Curriculum-Analyse und Schulbuchanalyse zur Feststellung der Umset-
              zung relevanter Wissensbestände und der zugrunde liegenden Entwick-
              lungskonzepte
Methode und / oder     Kategorialanalyse der vorhandenen curricularen und didaktischen Konzep-
Öffentlichkeits-      tionen für die gymnasiale Oberstufe




38
 Im Weiteren wird hier die Zugehörigkeit der einzelnen Arbeitspakete zu bestimmten Arbeitsgruppen
mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet: Ethik der Marktwirtschaft: AG 1; Sekundäranaly-
sen: AG 2; Befragungen: AG 3; Politische Institutionenanalyse: AG 4; Gerechtigkeitsrhetorik in politi-
schen Prozessen: AG 5; Interinstitutioneller Masterstudiengang: AG 6; siehe auch unter Punkt 4,
Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Durchführungsplan                                          30


wirksamkeit         Identifizierung möglicher struktureller Defizite vor dem Hintergrund des
              ordnungsökonomisch informierten Kompetenzmodells
              Am Modell orientierte synoptische Dokumentation der verschiedenen
              Inhalte sowie Beschreibung der jeweils zugrunde liegenden Entwicklungs-
              modelle
              Systematische Differenzierung der impliziten und expliziten, strukturellen
              und materialen didaktischen Interventionen
              Hieraus auch Entwicklung von Bezugsgrößen für die Feststellung der
              didaktischen Rahmenbedingungen für die Schülerstudie (WD 4)
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       2
Zeitpunkt der Erbring-   1 bis 3
ung (in Quartalen)


WD 4            Schülerstudie
Inhalt / Ziel / Resultat  Empirische Studie zur Bestimmung des Einflusses der (Entwicklung der)
              ökonomischen Kompetenzen auf die (marktbezogene) Gerechtigkeits-
              konzeption bei Schülern
Methode und / oder     Vorbereitung der Erhebung mit dem getesteten Instrument (WD 2): Kon-
Öffentlichkeits-      taktierung der relevanten Kulturbehörden und kooperationsbereiter Schu-
wirksamkeit         len
              Feststellung der didaktischen Rahmenbedingungen (Kursstruktur, Arbeits-
              gemeinschaften, verwendete Lehrbücher etc.)
              Durchführung der Untersuchung an ca. 250 Schülern:
              Datenauswertung im Hinblick auf Kompetenzentwicklung, Entwicklung der
              Gerechtigkeitsurteile und -vorstellung sowie der Korrelation dieser beiden
              Entwicklungen
Zuordnung       zu  AG 2
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       6 PM
Zeitpunkt der Erbring-   3 bis 12
ung (in Quartalen)


WD 5            Repräsentative Umfrage (Teil WD)
Inhalt / Ziel / Resultat  Eichung und Hypothesenspezifikation der Schülerstudie durch Integration
              von Aufgaben zur ökonomischen Kompetenz in die repräsentative Um-
              frage
Methode und / oder     Hypothesenüberprüfung hinsichtlich möglicher Weiterentwicklungen der
Durchführungsplan                                            31


Öffentlichkeits-      ökonomischen Kompetenzen bzw. hinsichtlich der Konstanz der Korrela-
wirksamkeit         tion zwischen den beiden Entwicklungsdimension auch bei Regression der
              Kompetenzen
              Zur Begrenzung des Zeitaufwandes für die Beantwortung der reprä-
              sentativen Umfrage werden Kompetenzaufgaben in Teilblöcke aufgeteilt,
              und diese gleichmäßig auf das Gesamtsample verteilt.
              Datenauswertung
Zuordnung       zu  AG 3
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       1
Zeitpunkt der Erbring-   7 bis 9
ung (in Quartalen)


WD 6            Curricularempfehlungen und Unterrichtshilfen
Inhalt / Ziel / Resultat  Entwicklung von Curricularempfehlungen und Unterrichtshilfen für den
              Oberstufenunterricht in Hinsicht auf Paradoxon der Marktwirtschaft
Methode und / oder     Identifizierung zentraler Entwicklungsschritte und adäquater schulischer
Öffentlichkeits-      Interventionen auf Basis des Kompetenzmodells bzw. der Ergebnisse zu
wirksamkeit         den verschiedenen Aufgaben einerseits sowie auf Basis Curriculum- /
              Schulbuchanalyse und der Feststellung der didaktischen Rahmenbe-
              dingungen andererseits.
              Formulierung von Empfehlungen zur Ausrichtung der Oberstufencurricula
              am Kompetenzmodell (Entwicklungszusammenhang)
              Entwicklung von spezifischen Lernmittel (Aufgaben, Fallstudien, Spiele
              etc.) zur gezielten didaktischen Intervention in Hinsicht auf zentrale Ent-
              wicklungsschritte
Zuordnung       zu  AG 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       4
Zeitpunkt der Erbring-   9 bis 12
ung (in Quartalen)


WD 7            Modulstruktur Masterstudiengang
Inhalt / Ziel / Resultat  Entwicklung eines didaktischen und lehrorganisatorischen Konzeptes
              sowie einer Modulstruktur für den interinstitutionellen Masterstudiengang
Methode und / oder     Die interinstitutionelle Ausrichtung – mit Beteiligung öffentlicher und priva-
Öffentlichkeits-      ter Hochschulen – des Masterstudiengangs bedarf in Hinsicht auf seine
wirksamkeit         nachhaltige Durchführbarkeit einer klaren Strukturierung.
              Ebenso erfordert der interdisziplinäre Ansatz ein adäquates Konzept, um
Durchführungsplan                                          32


              Studierende mit verschiedner Vorbildung ansprechen zu können.
Zuordnung       zu  AG 6
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       1
Zeitpunkt der Erbring-   10 bis 12
ung (in Quartalen)


WD 8            Ergebnispräsentation WD
Inhalt / Ziel / Resultat  Veröffentlichungen in schriftlicher Form und Präsentation der Projek-
              tergebnisse auf Konferenzen, insbesondere schulpolitische Fachtagung
Methode und / oder     Wissenschaftliche Darstellung des Kompetenzmodells, des Erhebungs-
Öffentlichkeits-      instrumentes (Items, Aufgabenpool etc.), der verschiedenen Studienergeb-
wirksamkeit         nisse (Entwicklungszusammenhang), der Curricularempfehlungen und
              Unterrichtshilfen in Fachpublikationen sowie in den Veröffentlichungen des
              Gesamtprojektes.
              Teilnahme der Mitglieder der wirtschaftsdidaktischen Arbeitsgruppe an
              nationalen und internationalen Konferenzen
              Ausrichtung eines Workshop ‚Kompetenzmodell’ innerhalb DeGöB-Jahres-
              tagung 2009 (3. Projektquartal, vgl. WD 1)
              Ausrichtung eines Workshop zu den ersten Ergebnissen innerhalb
              DeGöB-Jahrestagung 2010 (7. Projektquartal)
              Ausrichtung einer schulpolitischen Fachtagung mit Mitgliedern der DeGöB
              und des DFG-Schwerpunktprogramm ‚Kompetenzmodelle’ sowie Vertre-
              tern von Ministerien und Schulbuchverlagen 2011 (11. oder 12. Projekt-
              quartal)
Zuordnung       zu  AG 4
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       6 PM
Zeitpunkt der Erbring-   3 bis 12
ung (in Quartalen)
Durchführungsplan                                        33


Übersicht Arbeitspakete Koordination


Nr.
       Titel                                   Arbeitsaufw
                                            and in PM

KO 1     Projektkommunikation und Workshops (intern)                      3
KO 2     Finanzen und Kommunikation VW-Stiftung                       2,5
KO 3     Öffentlichkeitsarbeit                                 4
KO 4     Evaluation des Projektfortschritts                          3
                                       Gesamt       12,5
                              Förderbedarf Hilfskräfte       3,5
                           Förderbedarf Wiss. Mitarbeiter        9


Arbeitspakete Koordination


KO 1            Projektkommunikation und Workshops (intern)
Inhalt/Ziel/Resultat    Organisation der internen Zusammenarbeit
Ggf.    Methode Die Koordinationsstelle wird die Infrastruktur für die Projektkommunika-
und/oder          tion (Webportal für interne Kommunikation und Außendarstellung im
Öffentlichkeitswirk    Internet) aufbauen und warten.
samkeit          Die Koordinationsstelle wird die internen Berichtskolloquien und
              Arbeitsgruppentreffen organisatorisch betreuen.
              Die Koordinationsstelle wird die Verantwortlichen der Arbeitsgruppen in
              der Koordination der Arbeitsgruppen (insbesondere was die übergrei-
              fende repräsentative Umfrage betrifft) administrativ unterstützen.
Ggf. Zuordnung zu
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand       3
Zeitpunkt      der 1 bis 12
Erbringung      (in
Quartalen )




KO 2            Finanzen und Kommunikation VW-Stiftung
Inhalt/Ziel/Resultat    Abwicklung der finanziellen Belange des Projekts
Durchführungsplan                                      34


Ggf.    Methode Die Koordinationsstelle führt Rechnung über die Projektmittel. Sie
und/oder        wickelt den Mittelzufluss sowie den Mittelabfluss an die Projektpartner
Öffentlichkeitswirk  und externe Dienstleister (Umfrageinstitut etc.) ab.
samkeit        Die Koordinationsstelle steht hierzu – und darüber hinaus – in Kon-
            takt mit der VW-Stiftung.
Ggf. Zuordnung zu
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand     2,5
Zeitpunkt    der 1 bis 12
Erbringung    (in
Quartalen )




KO 3          Öffentlichkeitsarbeit
Inhalt/Ziel/Resultat  Steuerung der verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen
            des Projektes
Ggf.    Methode Die Koordinationsstelle übernimmt die organisatorisch-redaktionellen
und/oder        Aufgaben bei Projektpublikationen.
Öffentlichkeitswirk  Die Koordinationsstelle übernimmt bzw. unterstützt die Organisation
samkeit        von Tagungen und Workshops mit externen Teilnehmern.
            Die Koordinationsstelle koordiniert die verschiedenen Pressekon-
            takte.
Ggf. Zuordnung zu
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand     4
Zeitpunkt    der 2 bis 12
Erbringung    (in
Quartalen )




KO 4          Evaluation des Projektfortschritts
Inhalt/Ziel/Resultat  Kontrolle der Arbeitspakete und Projektevaluation (inhaltlich, adminis-
            trativ)
Ggf.    Methode Die Koordinationsstelle erarbeitet mit den Projektmitarbeitern einen
und/oder        detaillierten Meilensteinplan, mit dem Ziel die wesentlichen Projekt-
Öffentlichkeitswirk  schnittstellen zu identifizieren.
Durchführungsplan                                     35


samkeit        Die Koordinationsstelle kontrolliert dementsprechend die Erbringung
            der Projektbeiträge.
            Die Koordinationsstelle entwickelt ein Evaluationssystem hinsichtlich
            der Effizienz der Projektzusammenarbeit – auch mit Bezug auf die
            Koordinationsleistung (z.B. im Rahmen der Berichtskolloquien).
            Die Koordinationsstelle bindet externe ‚Gutachter’ in die Bewertung
            der inhaltlichen Projektfortschritte mit ein.
Ggf. Zuordnung zu
Arbeitsgruppe
Arbeitsaufwand     3
Zeitpunkt    der 1 bis 12
Erbringung    (in
Quartalen )
                                              1



4. Gestaltung der fachübergreifenden Zusammenarbeit

Die Zusammensetzung der Forschergruppe trägt der Einschätzung Rechnung, dass die zu
behandelnde Problemstellung eine integrative Verknüpfung verschiedener disziplinärer
Sichtweisen erfordert.
Für die Bearbeitung der jeweils fachorientierten Fragestellungen ist die Schaffung von Stel-
len für Nachwuchswissenschaftler beabsichtigt, die systematisch die Kernforschung ihrer
jeweiligen Disziplin weitertreiben und dabei die in den verschiedenen Teilprojekten erarbeite-
ten Ergebnisse aufnehmen. Ebenso werden die Antragsteller ihre eigenen thematischen Bei-
träge kooperativ und unter Berücksichtigung der jeweils relevanten Beiträge aus den übrigen
Projektteilen konzipieren. Bei verschiedenen Fragen (so etwa im Hinblick auf rechtswissen-
schaftliche Aspekte) wird die Arbeitsgruppe auf externe Fachkompetenz – inhaltlich und in
Hinsicht auf die Öffentlichkeitswirksamkeit – angewiesen sein. Zu diesem Zwecke werden
adäquate institutionalisierte Kooperationsformen (Arbeitsgruppen, Workshops, Tagungen
und Expertisen) genutzt werden. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit wird bei der Vorbe-
reitung und Auswertung der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage liegen, zu der aus den
beteiligten Teilprojekten hypothesengeleitete Frage-Items zu erarbeiten und untereinander
zu koordinieren sind.


Für die praktische Gestaltung der Zusammenarbeit ist vorgesehen, dass sowohl die Antrag-
steller als auch die für das Projekt einzustellenden Nachwuchswissenschaftler in kontinuier-
lichem Austausch stehen, wobei dies in Teilgruppen zu spezifischen Einzelfragen wie auch
in regelmäßigen Arbeitssitzungen der Gesamtgruppe (Berichtskolloquien) geschehen soll.
Die regelmäßigen internen Workshops der beteiligten Wissenschaftler sollen ergänzt werden
durch Tagungen mit externen Fachleuten, um dem im Verlauf der Projektbearbeitung deut-
lich werdenden zusätzlichen Informationsbedarf Rechnung zu tragen.
Fachübergreifende Zusammenarbeit                            2



Arbeitsgruppen

Bei der Bearbeitung des Projekts ergeben sich einige Querschnittsaufgaben, die in Form von
festen Abreisgruppen der beteiligten Wissenschaftler bearbeitet werden sollen. Diese
Arbeitsgruppen sind:


1. Ethik der Marktwirtschaft (Leitung: Vanberg / Gander)
2. Sekundäranalysen (Leitung: Eith / Liebig / Seeber / Sauerland / Vanberg)
3. Befragungen (Leitung: Liebig / Seeber / Eith)
4. Politische Institutionenanalyse (Leitung: Riescher / Sauerland / Vanberg)
5. Gerechtigkeitsrhetorik in politischen Prozessen (Gander / Liebig / Riescher / Eith /
Vanberg)
6. Interinstitutioneller Masterstudiengang (Universität Freiburg / WHL)
Erwartete Resultate                                       1



5. Erwartete Resultate: Lösungsansätze zum Umgang mit
dem Spannungsverhältnis zwischen Marktgeschehen und
Gerechtigkeitsvorstellungen
Wenn das Spannungsverhältnis zwischen verbreiteten Gerechtigkeitsvorstellungen und
marktwirtschaftlichen Steuerungsprinzipien, wie angenommen werden muss, ein wesentli-
cher Faktor für eine den sich wandelnden weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rech-
nung tragende und auf nachhaltige Ordnungsgestaltung ausgerichtete Politik ist, stellt sich
die Frage, in welcher Weise ein demokratisches Gemeinwesen mit diesem Spannungsver-
hältnis umgehen kann. Zur Antwort auf diese Frage soll das Projekt neue Ansatzpunkte
liefern.
Grundsätzlich scheinen drei Ansatzpunkte für die Analyse in Betracht zu kommen. Zum
einen ist der Frage nachzugehen, welche Möglichkeiten für die konkrete Ausgestaltung des
institutionellen Rahmens des Marktgeschehens – d. h. der Wirtschaftsverfassung –
bestehen, die sowohl in ihren Verfahrenseigenschaften wie in den aus ihnen resultierenden
Ergebnissen den Gerechtigkeitsvorstellungen bzw. den Präferenzen der betroffenen Bürger
stärker entsprechen.
Zum anderen ist zu untersuchen, inwieweit das Spannungsverhältnis von Kenntnissen wirt-
schaftlicher Zusammenhänge und einem adäquaten Verständnis marktwirtschaftlicher Ord-
nungsprinzipien geprägt wird, sowie durch welche Maßnahmen ein solches Verständnis
gefördert werden könnte. Die Förderung kann dann in den je spezifischen Situationen ent-
weder zu einer Abmilderung der Dissonanz führen oder (und) evtl. eine Gestaltungsfähigkeit
der Lernenden mit Blick auf die institutionellen Rahmenbedingungen evozieren.
Und drittens ist zu fragen, inwieweit strukturelle Reformen des politischen Prozesses – d. h.
der ‚Politikverfassung’ – sich im Sinne einer Entschärfung des Spannungsverhältnisses aus-
wirken können. Zu allen drei Ansatzpunkten für die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen
sollten sich im Verlauf der Arbeit an dem Forschungsprojekt Leitideen herauskristallisieren
und Empfehlungen gegeben werden können.
a) Wirtschaftsverfassung
Zur Frage der institutionellen Ausgestaltung der Wirtschaftsverfassung mit Blick auf die Prä-
ferenzen der Bürger kann die von Walter Eucken und der Freiburger Schule vertretene ord-
nungspolitische Sicht als Leitperspektive dienen, nach der das Anliegen der sozialen
Gerechtigkeit nicht zu einer dauernden, interventionistischen Durchbrechung marktwirt-
schaftlicher Ordnungsprinzipien verleiten, sondern als konstituierendes Element bei der Wahl
und Ausgestaltung der Spielregeln für die Wirtschaftsordnung zur Geltung kommen soll.39
Diese ordnungspolitische Perspektive soll auf die Analyse des gegenwärtig gegebenen


39
  „Soziale Gerechtigkeit sollte man also durch Schaffung einer funktionsfähigen Gesamtordnung und
insbesondere dadurch herzustellen suchen, daß man die Einkommensbildung den strengen Regeln
des Wettbewerbs, des Risikos und der Haftung unterwirft“ (Eucken 2004 [1952]: 317).
Erwartete Resultate                                       2


Regelrahmens und die Frage möglicher Anpassungen und Umgestaltungen angewandt wer-
den. Dabei wird die ordnungsökonomische Perspektive der Freiburger Schule in Bezug zu
setzen sein zur Sichtweise der konstitutionellen Ökonomik von James Buchanan (Buchanan
1984), nach der das Kriterium der Zustimmungsfähigkeit von Regeln als Maßstab für gesell-
schaftliche Gerechtigkeit und beim Vergleich real existierender Ordnungen heranzuziehen
ist. Im Zentrum von Buchanans Konzeption steht die These, dass die legitimierende Funktion
freiwilliger Zustimmung, wie sie für marktlichen Austausch unterstellt wird, auch für die
konstitutionelle Ebene gelten muss, also für die Entscheidungsebene, auf der Personen als
Gruppe die Regelordnungen – einschließlich der Regelordnung des Marktes – festlegen,
nach denen sie ihren sozialen Umgang miteinander organisieren wollen (vgl. ausführlich
Vanberg 1994: Kap.13).
Zentrales Analyseinstrument ist dabei die Unterscheidung zwischen Regeln, die im konsens-
fähigen konstitutionellen Interesse aller Betroffenen liegen (d. h. die den von ihnen geteilten
Regelgeltungsinteressen dienen), und Regeln, die Privilegieninteressen in dem Sinne bedie-
nen, dass sie bestimmte Gruppen zulasten anderer begünstigen (vgl. Vanberg 2000). Die
systematische Anwendung dieser analytischen Perspektive auf die bestehende Rahmenord-
nung unseres Wirtschaftslebens sollte es ermöglichen, deren ‚Gerechtigkeitspotential’ näher
zu bestimmen und Korrekturbedarf zu identifizieren. Hier werde – im Sinne des institutionel-
len Lernens aus anderen Ländern bzw. Wirtschaftsordnungen – auch die Ergebnisse der
vergleichenden Institutionenanalyse aus Punkt 2.4 b aufgenommen und auf ihre Übertrag-
barkeit in den spezifischen deutschen Kontext hin überprüft (IÖ 7). Dies geschieht, indem die
ermittelten Elemente insbesondere auf ihre Ordnungskonformität mit dem System der
Sozialen Marktwirtschaft hin überprüft werden.40
b) Ökonomische Kompetenz
Ein zweiter Lösungsansatz ergibt sich aus der Überlegung, dass bessere Kenntnisse wirt-
schaftlicher Zusammenhänge und ein adäquates Verständnis marktwirtschaftlicher Ord-
nungsprinzipien zu einem reflektierten Umgang mit dem Spannungsverhältnis führen kön-
nen. So können eventuell vorliegende Kategorienfehler von den Inpiduen als solche
erkannt werden, so dass die Spannung zumindest kognitiv aufgelöst wird, oder es können
neue Strategien zur Auflösung einer tatsächlichen Divergenz von Gerechtigkeitsempfinden
und Marktresultaten (durch Bestrebungen zur Gestaltung der jeweiligen Situation) in Angriff
genommen werden. In dieser Weise zielt der aufklärerische Impetus des Projekts auf Mün-
digkeit, also auf eine unabhängige Urteilskompetenz. Diesbezügliche didaktische Interventi-
onen gehen also über die Vermittlung von Sachwissen hinaus und thematisieren grundsätz-
lich den normativen Akzeptanzkonflikt. Es geht darum, festgestellten Wissens- und Kompe-
tenzdefiziten didaktisch so zu begegnen, dass sachgerechte Urteile befördert werden.



40
 Diese Vorgehensweise – allerdings für das institutionelle Lernen aus dem deutschen Gesundheits-
system – findet sich auch bei Sauerland (2006a). Zu den anzuwendenden ‚Filtern’ bei der Auswahl der
Elemente, die für eine Übertragung in Frage kommen, vgl. Sauerland (2005).
Erwartete Resultate                                       3


Im Kontext der Wirtschaftsdidaktik ist allerdings festzustellen, dass zurzeit weder ‚ökonomi-
sche Kompetenz’ noch die normative Urteilskompetenz in Hinsicht auf Marktwirtschaft zufrie-
den stellend definiert sind. Zur Lösung dieses Problems sollte auf der Grundlage der im Rah-
men des Projektes durchgeführten Erhebungen zur derzeitigen Situation des wirtschafts-
kundlichen Unterrichts ein Beitrag möglich sein (WD 3). Auf der Basis der empirischen
Ergebnisse sollen relevante Kompetenzstandards, Curricularempfehlungen sowie adres-
satengerechte und kompetenzorientierte Aufgabenformulierungen für den schulischen Ein-
satz erarbeitet werden (WD 6), die im Rahmen einer Fachtagung Vertretern von Ministerien,
Schulbuchverlagen sowie der Fachöffentlichkeit (ökonomische Bildung, Kompetenzmes-
sung) vorgestellt werden sollen (WD 7).

Zusätzlich liefern die gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls Hinweise auf die curriculare und
methodische Gestaltung des für die Hochschulen zu entwickelnden Studienmoduls ‚Econo-
mics and Ethics’.


c) Politischer Prozess
Der vierte hier vorgeschlagene Lösungsansatz zur Reduktion des Spannungsverhältnisses
von Markt und Gerechtigkeitswahrnehmung beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit instituti-
onelle Bedingungen des politischen Prozesses so modifiziert werden können, dass sie sich
im Sinne einer Entschärfung des Spannungsverhältnisses auswirken. Es wird erwartet, dass
– u. a. im Zusammenhang mit der Untersuchung der Entwicklung der Sozialen Marktwirt-
schaft in Deutschland, sowie der internationalen Vergleichsstudie – Merkmale formalen und
auch informalen Entscheidens identifiziert werden können, wie etwa die Verantwortungs- und
Finanzverflechtung im föderalen System oder der Dezentralisierungsgrad politischer Ent-
scheidungskompetenzen, die nachteilige Auswirkungen auf das genannte Spannungsver-
hältnis haben, bzw. es begünstigen. Auf der Grundlage einer solchen vergleichenden Analy-
se der Auswirkungen unterschiedlicher politischer Entscheidungsstrukturen auf das in Frage
stehende Spannungsverhältnis sollen entsprechende institutionelle Lösungsansätze aufge-
zeigt werden.41



d) Masterstudiengang „Economics and Ethics“
Die gewonnenen Erkenntnisse stellen die Basis für die curriculare und methodische Ausge-
staltung eines gemeinsam für die beteiligten Fächer zu entwickelnden Masterstudiengang
(P 7, WD 7, IÖ 8) dar. Es geht zunächst darum, die Projektfragestellung und die Projekter-
gebnisse in Module einzuschreiben, die interdisziplinär in der Philosophie, Wirtschaftspolitik,
Soziologie, Politikwissenschaft, Institutionenökonomik und Wirtschaftsdidaktik angewendet


41
  Einen Anknüpfungspunk bieten hier u. a. die Untersuchungsergebnisse, die sich in einer Vortrags-
reihe des Walter Eucken Instituts zum Thema „Spielregeln für eine bessere Politik“
(Wohlgemuth 2005) niedergeschlagen haben.
Erwartete Resultate                                  4


werden können, bevor in einem zweiten Schritt ein Masterstudiengang interdisziplinär und
hochschulübergreifend mit 120 ECTS-Punkten aufgebaut werden kann. Module wie z.B.
„Ökonomische und Philosophische Theorien der gerechten Gesellschaft“ „Soziale Marktwirt-
schaft in Theorie und Praxis“, „Empirische Gerechtigkeitsforschung“, „Systemvergleichende
Perspektiven von Sozialstaatlichkeit“, „Wohlfahrt und politische Ordnung“ vermitteln
Kompetenzen, die angesichts der globalen Herausforderungen zwischen Ökonomie und Ge-
sellschaft zunehmend in nachgefragt werden. Der Masterstudiengang birgt somit große
Potenziale, neue Denk- und Handlungsstrategien für die Wissenschaft, den schulischen Bil-
dungsbereich, den gesellschaftlichen Diskurs und die Politik zu gewinnen.
                                             1



6. Präsentation und Vermittlung der Ergebnisse in der aka-
demischen Lehre und in der interessierten Öffentlichkeit
Über Publikationen der Antragsteller und der beteiligten Nachwuchswissenschaftler hinaus,
die sich an ein wissenschaftliches Publikum wenden, sollen die Forschungsergebnisse be-
stimmten weiteren Zielgruppen (Politikern, Kultusbehörden, Lehrern, Journalisten, interes-
sierten Verbänden, den Stiftungen der Parteien) und der breiteren Öffentlichkeit präsentiert
werden. Dafür werden geeignete Publikationsformen gewählt und spezielle öffentliche
Veranstaltungen durchgeführt werden. Ein Abschlusssymposium mit Wissenschaftlern, Politi-
kern und Medienvertretern ist vorgesehen. Es werden Fachtagungen und Workshops
durchgeführt (WD 7, IÖ 8, OÖ 5) die sich an bestimmte Zielgruppen und Stakeholder
wenden, um die Projektergebnisse zielführend zu präsentieren.
Was die Vermittlung der Forschungsergebnisse im Bereich der Bildungspolitik anbelangt, so
verfügt Professor Seeber als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bil-
dung über den Zugang zu den entsprechenden Schnittstellen in den Kultusbehörden und
didaktischen Fachkreisen. Für die allgemeine öffentliche Präsentation der Forschungsergeb-
nisse werden die Erfahrungen des Walter Eucken Instituts ebenso wie des Husserl-Archivs
und des Colloquium Politicums im Studium Generale der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
in der Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können, sowohl was entsprechende Veranstaltun-
gen wie auch was geeignete Publikationsformen anbelangt. Darüber hinaus können die
erzielten Ergebnisse fortlaufend auch über die entsprechenden Verteiler der Pressabteilung
der WHL bei der AKAD-Privathochschulen GmbH in Stuttgart veröffentlicht werden (z.B. WD
7, IÖ 7).